Die Bürger lieben konventionelle Glühbirnen. Doch die EU hat die schrittweise Abschaffung entschieden. Zwei Politiker ziehen das Aus nun in Zweifel.
Es könnte an den hell erleuchteten Weihnachtsmärkten liegen, dass ein Thema auf einmal wieder brandaktuell ist: das Glühbirnenverbot. Obwohl von der EU 2009 beschlossen, ziehen die Brüsseler Parlamentarier Herbert Reul (CDU) und Silvana Koch-Mehrin (FDP) das Aus für die Birne nun in Zweifel. Dabei stützen sie ihre Argumentation auf eine neue Studie des Umweltbundesamts.
In der Untersuchung wird festgestellt, dass Energiesparlampen, die gängige Alternative zu Glühlampen, unter Umständen eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Denn sie enthalten Quecksilber, und das kann austreten, wenn die Lampe zerbricht. Diese Erkenntnis sei nicht neu, heißt es bei den Lampenherstellern. Die raten dazu, bei Lampenbruch den Raum sofort zu lüften, die Scherben wegzuräumen und dann gründlich zu reinigen. Kinder sollten umgehend aus dem Zimmer gebracht werden. Man könne auch Sparlampen mit Kunststoffummantelung kaufen, dann könnten sie nicht splittern. "Kein Grund zur Panik", teilte auch die Stiftung Warentest Anfang Dezember zum Quecksilberproblem mit.
Die EU hat sich für die schrittweise Abschaffung der Glühbirne entschieden. Der Grund: Glühbirnen wandeln nur fünf Prozent der Energie in Licht um und 95 Prozent in Wärme. Sie sind damit Energieverschwender. So sind heute schon 100- und 75-Watt-Glühlampen nicht mehr zu bekommen. 2012 sollen die letzten Glühlampen aus dem Handel verschwinden. Vor allem die Deutschen reagierten anfangs mit dem Horten von Glühbirnen. Doch die hohen Umsätze im Jahr eins des Verbots konnten nicht gehalten werden. Wie das Marktforschungsunternehmen GfK für die Monate Januar bis Oktober ermittelte, fiel der Umsatz mit Glühlampen in Deutschland um ein Drittel.
Energiesparlampen haben neben der Quecksilberproblematik und der Entsorgung einen weiteren Nachteil: Ihr Licht wird von vielen als unschön empfunden. Zu kalt sei es, zu grell. Die Lampenindustrie hat deshalb auch schon Lampen im Angebot, die ein wärmeres Licht ausstrahlen – "Warm Comfort" nennt sich das bei Osram – und die die Form einer Glühbirne übernehmen.
Doch die Hersteller planen schon für die Zeit nach der Energiesparlampe. Sie sei "definitiv langfristig eine Übergangstechnologie", sagt etwa Osram-Chef Martin Goetzeler. Die Branche setzt auf LED-Lampen. Sie halten rund doppelt so lange wie Energiesparlampen, kosten aber auch rund das Vierfache. Dafür kommen sie – wie auch Halogenlampen – ohne Quecksilber aus.