Trotz der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko schreibt der Konzern wieder gewinn. Ohne die Ölpest wäre er sogar gestiegen.
Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat BP einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Deutlich höhere Kosten für die Versiegelung des im April leckgeschlagenen Tiefsee-Bohrlochs und den Kampf gegen die Umweltschäden hätten den Gewinn (vor Bestandswertveränderungen) im dritten Quartal um 63 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar gedrückt, teilte der britische Ölkonzern mit. Ohne diese Sonderposten sei der Gewinn um 18 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Euro) deutlich stärker als von Branchenexperten erwartet gestiegen.
Die Kosten im Zusammenhang mit der Ölpest seien um 7,7 Milliarden auf knapp 40 Milliarden Dollar angewachsen. Verzögerungen bei der Versiegelung des Bohrloches hätten auch die Beseitigung der Umweltschäden verteuert und die Entschädigungszahlungen erhöht.
Im zweiten Quartal hatte die Katastrophe in den USA dem britischen Konzern noch einen Verlust in Höhe von 17 Milliarden Dollar beschert. Für die ersten neun Monate steht somit noch ein Verlust von 9,3 Milliarden Dollar in den Büchern.
„Die Ergebnisse zeigen, dass wir nach dem tragischen Unfall auf der Ölplattform Deepwater Horizon und dem daraufhin auslaufenden Öl wieder auf dem Weg der Erholung sind“, sagte Vorstandschef Bob Dudley in London. Aus der Ölquelle waren 4,9 Millionen Barrel (je 159 Liter) oder 780 Millionen Liter ins Meer gelaufen. Elf Menschen starben. Insgesamt hat BP 39,9 Milliarden Dollar für den größte Ölkatastophe in der Geschichte der USA einkalkuliert, die mit Ende des dritten Quartals komplett verbucht seien. Tatsächlich bezahlt wurden bisher 11,6 Milliarden Euro, sagte Dudley.
Um die Kosten aufzufangen, will BP Unternehmensteile für bis zu 30 Milliarden Dollar verkaufen. Der Prozess mache gute Fortschritte, Verkäufe für 14 Milliarden Dollar seien bereits festgezurrt.