Der Rückfall in die Rezession war so gut wie sicher. Nun greifen die Konjunkturprogramme und es geht bergauf – mit geliehener Kraft.

Noch vor wenigen Monaten schien es unter den Konjunktur-Auguren ausgemachte Sache zu sein: Nach einer starken ersten Jahreshälfte würde es in den folgenden Monaten zu einer deutlichen Eintrübung des globalen Wirtschaftsklimas kommen. Ja, sogar ein Rückfall in die Rezession schien nicht wenigen Experten wahrscheinlich. Tatsächlich aber zeigt sich nicht nur das aktuelle Wachstum vielerorts ausgesprochen robust, sondern auch die ökonomische Zukunft der meisten Industrie- und Schwellenländer wird inzwischen markant positiver bewertet als zuvor.

Selbst in den USA, die zuletzt wahrlich nicht von wirtschaftlichem Erfolg verwöhnt waren, gibt es Hoffnungszeichen. Die überraschende Stärke des jüngsten Einkaufsmanager-Indexes signalisiert immerhin, dass das Wachstumstal auch dort schon bald durchschritten sein könnte. Für Präsident Obama und die anstehenden Wahlen dürfte dies zwar zu spät kommen – auch weil die Entscheidungen der Wähler maßgeblich von nachlaufenden Indikatoren wie dem Arbeitsmarkt oder den verfügbaren Einkommen bestimmt werden. Aber immerhin: Für das kommende Jahr verfestigt sich auch dort das Bild einer anhaltenden, wenngleich moderaten Konjunkturerholung. Und dies ist auch für deutsche Unternehmen und Arbeitnehmer eine gute Nachricht.

Zur Sorglosigkeit sollte das sich aufhellende Gesamtbild indes nicht führen. Ein Gutteil der positiven Entwicklung geht auf das Konto von Konjunkturprogrammen und vor allem einer expansiven Geldpolitik, nicht nur in Amerika. Gesundes Wachstum sieht anders aus.

Quelle: Welt Online