US-Ökonom Stiglitz hat eine “Liquiditätsflut“ von EZB und Fed kritisiert. Der IWF warnte davor, mit Währungen den Aufschwung zu befeuern.
Der Ökonom und Wirtschaft-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz hat der der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank vorgeworfen, die Welt mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik ins Chaos zu stürzen. Eine „Liquiditätsflut“ von EZB und Fed destabilisiere die globalen Devisenmärkte, sagte Stiglitz am Rande einer Konferenz an der Columbia-Universität in New York. „Die Ironie ist, dass die Fed für all diese Liquidität in der Hoffnung sorgt, dass sie die US-Wirtschaft beleben wird.“ Doch sie tue nichts dergleichen, sondern sorge für Chaos im Rest der Welt. „Es ist eine sehr seltsame Politik, die sie verfolgen“, fügte Stiglitz hinzu.
Der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, warnte vor dem Missbrauch von Währungen. „Es breitet sich ganz deutlich die Idee aus, das Währungen als politisches Druckmittel genutzt werden können“, sagte Strauss-Kahn der „Financial Times".
Wenn Staaten versuchten, mit Hilfe ihrer Währungen den heimischen Aufschwung anzukurbeln, werde die Erholung der Weltwirtschaft gefährdet. „Jeder solche Ansatz würde einen negativen und sehr schädlichen Langzeit-Effekt haben.“ Strauss-Kahn warnte ganz direkt die Schwellenländer. Diese versuchten, sich mit geldpolitischen Maßnahmen gegen starke ausländische Investitionsflüsse und die damit einhergehende Verteuerung ihrer Landeswährung zu wehren. „Ich denke, dass das keine gute Idee ist.“ Die Währungsproblematik wird eins der großen Themen auf der IWF-Jahrestagung in Washington sein, die am Freitag beginnt.