Nach der Katastrophe im Golf von Mexiko muss BP-Chef Tony Hayward endgültig gehen. Die Ölpest kostet den Konzern bisher 32 Milliarden US-Dollar.
BP-Chef Tony Hayward tritt im Oktober zurück. Der für seinen Umgang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko kritisierte Hayward wird von BP-Manager Bob Dudley abgelöst, wie das Unternehmen mitteilte. Der US-Bürger Dudley hatte bereits Mitte Juni das Ölpest-Krisenmanagement von Hayward übernommen.
Der gebürtige New Yorker Dudley wuchs im US-Bundesstaat Mississippi auf, einem der von der schlimmsten Ölkatastrophe in der US-Geschichte besonders betroffenen Bundestaaten. Dudley ist seit mehr als 30 Jahren im Ölgeschäft, zunächst beim US-Konzern Amoco. Amoco schloss sich 1998 mit BP zusammen. In dieser Zeit war Dudley bei zahlreichen Einsätzen im Ausland, unter anderem leitete er das britisch-russische Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP.
Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat tiefe Spuren in der Bilanz des britischen Energiekonzerns BP hinterlassen. Wegen der Kosten für die Ölpest verbuchte der Londoner Konzern im zweiten Quartal einen Verlust von 17,1 Milliarden Dollar (13,2 Milliarden Euro). Darin enthalten sind 32,2 Milliarden Dollar für die Kosten der Ölpest. Im ersten Quartal verbuchte der Konzern noch 6,1 Milliarden Dollar Gewinn.
BP verzeichnete damit den ersten Quartalsverlust seit 1992. Die aufgeführten Kosten der Ölpest beinhalten die Ausgaben für die Eindämmung seit der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April bis Ende Juni. BP rechnete auch bezahlte und abschätzbare Verbindlichkeiten sowie die Einzahlung in einen Entschädigungsfonds ein. In diesen Fonds will der Energiekonzern auf Drängen von US- Präsident Barack Obama in den kommenden dreieinhalb Jahren 20 Milliarden Dollar einzahlen.
Im dritten Quartal könnten weitere Verbindlichkeiten hinzukommen, weil BP im abgelaufenen Quartal nicht alle erwarteten Kosten berücksichtigte. „Das Ausmaß und die Zeitspanne für mögliche Verpflichtungen in Bezug auf die Ölpest im Golf von Mexiko sind einem sehr hohen Grad an Unsicherheit ausgesetzt“, hieß es im Quartalsbericht.