“Starcraft“ erscheint in der zweiten Version. Experten erwarten eine Revolution bei den Echtzeitstrategiespielen.

Millionen Menschen versammeln sich in Südkorea vor den Fernsehern und blicken anderen beim Computerspielen zu. Viel zu erkennen ist dabei nicht, denn die Figuren, die sich auf dem Bildschirm gegenseitig bekämpfen, sind für Laien kaum auseinanderzuhalten. Das machen aber die Kommentatoren wieder wett. Sie erklären, wer beim Krieg um die Vorherrschaft im Weltraum derzeit vorne liegt - Terraner, Protoss oder Zerg. Denn im Weltraum herrscht ein erbitterter Krieg zwischen den drei so verschiedenen wie verfeindeten Rassen. Die Protoss sind hochtechnisiert und verfügen über übernatürliche Kräfte, die Terraner sind unbeugsam und haben robuste Gerätschaften, die Zerg sind Massenwesen mit biologischen Waffen und greifen stets in Scharen an.

Sie alle sind Akteure von "Starcraft" (50 Euro; für PC), einem der weltweit erfolgreichsten Strategiespiele, mit dem seit Jahren virtuelle interplanetare Kämpfe ausgefochten und bei dem zwischen den besten Spielern in Südkorea Preisgelder in sechsstelliger Höhe ausgespielt werden. Es gibt Turniere von nationaler Bedeutung, Public Viewing im Stadion mit bis zu 20.000 Zuschauern, Trainingsgruppen und Profispieler. Sie können ihre Hände so flink über Maus und Tastatur fliegen lassen, dass die einzelnen Finger nicht mehr zu erkennen sind. Zehn Millionen Südkoreaner verfolgen regelmäßig die "ESport"-Sendungen dazu im Fernsehen.

Aufregung in der Starcraft-Fangemeinde

Nächste Woche kommt der lang erwartete Nachfolger des Spiels in den Handel. Hersteller Blizzard, Anbieter des mitgliederstärksten Online-Rollenspiels "World of Warcraft", verspricht mit großen Armeeansammlungen und Einheitenmassen auf dem Monitor nicht weniger als die Revolution auf dem Strategiesektor. Weltweit warten daher die Fans schon seit vielen Monaten sehnsüchtig auf das Spiel. Im Februar durften einige von ihnen schon einmal eine Vorabversion testen. Was bei anderen Computerspieltiteln nur eine Randnotiz wert ist, führte bei "Starcraft 2" zu Hektik in der Fangemeinde. Bei Ebay tauchten kurz nach dem Teststart erste Zugangsschlüssel auf. Einige zahlten dafür 300 Euro.

Das Spielprinzip ist klassisch und besteht im Grunde aus zwei Teilen. Der Spieler hat zum einen eine Basis mit Rohstoffen in Form von Kristallen und einer Gasmine in der Nähe. Der Spieler baut die Ressourcen ab, erweitert die Basis und rekrutiert Truppen. Wer dabei am schnellsten und geschicktesten vorgeht, ist gegenüber schwächeren Mitspielern klar im Vorteil. Im zweiten, actionlastigen Teil des Spiels geht es anschließend darum, im Kampf seine strategischen und taktischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

Vor allem rasend schnelle Mehrspieler-Gefechte machen die neue "Wings of Liberty"-Version des Spiels so reizvoll. Wie beim Schach lassen sich immer wieder neue Strategien und Taktiken ausprobieren. Wer nicht hundertprozentig bei der Sache ist, sich nicht mit Rassen und Planeten auskennt, hat kaum eine Chance. Daher liefert Blizzard eine umfangreiche Kampagne mit, die den Spieler langsam ins Geschehen des Weltenbrandes einführt. So soll nun neben aller Strategie auch eine spannende Geschichte erzählt und somit die Frustschwelle deutlich gesenkt werden. Gegen Profispieler helfen aber nur Fingerbewegungen im Zehntelsekunden-Takt.

Quelle: Welt Online