Die Umsätze stagnieren und Google zieht im bei der Internetsuche davon. Jetzt will Yahoo neue Einnahmequellen erschließen.

Der Internet-Dinosaurier Yahoo kommt nicht so recht vom Fleck. Während der große Rivale Google dank sprudelnder Werbeeinnahmen aus dem Suchmaschinengeschäft seinen Umsatz kräftig hat steigern können, legte Yahoo im zweiten Quartal lediglich um 2 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar zu (1,2 Mrd Euro).

„Es sieht aus, als ob sie Marktanteile im Suchmaschinengeschäft verloren haben“, sagte Oppenheimer-Analyst Jason Helfstein in einer ersten Reaktion auf Bloomberg TV. Konzernchefin Carol Bartz selbst sprach davon, dass sich die Grundlagen für die Internetsuche verbesserten und verwies ansonsten auf das „gesunde Wachstum bei den Werbeanzeigen“. Die Aktie fiel nachbörslich um vier Prozent.

Werbung ist die wichtigste Einnahmequelle für Yahoo. Auf der einen Seite sind das Textanzeigen, die passend zu Suchergebnissen erscheinen. Auf der anderen Seite sind das grafische Werbeanzeigen.

Google spielt in einer anderen Liga

Dank Einsparungen und der Zusammenarbeit mit Microsoft bei der Internetsuche konnte Yahoo immerhin den Gewinn steigern auf unterm Strich 213 Millionen Dollar. Das sind 51 Prozent mehr als im krisengezeichneten Vorjahreszeitraum. Konzernchefin Bartz hatte rund 2000 Stellen abgebaut und sich mit dem Softwaregiganten verbündet.

Yahoo nutzt künftig Microsofts Suchmaschine Bing und vermarktet im Gegenzug die Werbung. Die beiden wollen gemeinsam gegen Google antreten. Der Suchmaschinenprimus hatte seinen Umsatz zuletzt um satte 23 Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar hochschrauben können. Im gleichen Maße stieg der Gewinn auf 1,8 Milliarden Dollar.

Damit liegt Google in einer ganz anderen Klasse als Yahoo. Und Yahoo-Chefin Bartz macht wenig Hoffnung darauf, die Lücke zu schließen. Im laufenden dritten Quartal rechnet sie damit, dass der Umsatz wieder bei um die 1,6 Milliarden Dollar herauskommt.

Rettung im mobilen Geschäft?

Die Kooperation mit Microsoft soll erst im Herbst voll durchstarten. Derzeit arbeiten die beiden Unternehmen daran, ihre Systeme aufeinander abzustimmen.

Der Software-Konzern und der Portalbetreiber hatten sich im Juli 2009 auf die Kooperation geeinigt. Zuvor hatte Microsoft über viele Monate hinweg erfolglos versucht, Yahoo ganz zu schlucken. Das scheiterte am Widerstand des damaligen Managements um Firmengründer Jerry Yang.

Yahoo versucht derzeit händeringend, mehr Nutzer auf sein Portal zu ziehen. Das soll mit der Einbindung sozialer Netzwerke wie Facebook oder dem Kurznachrichtendienst Twitter gelingen. Eine millionenschwere Anzeigenkampagne hatte den Internet-Pionier ins Gedächtnis der Amerikaner zurückgerufen.

Wie Google drängt es Yahoo zudem ins mobile Geschäft. Die populären Smartphones versprechen kräftige Werbeeinnahmen. Derzeit tobt ein Kampf um die Vormachtstellung. Erst jüngst hatte sich auch der Elektronikkonzern und iPhone-Hersteller Apple eingemischt und eine eigene Werbeplattform angekündigt.

Quelle: Welt Online