Wissenschaftler aus Russland und den USA debattieren eine atomare Sprengung über dem Bohrloch im Golf von Mexiko, um den Ölfluss zu stoppen.
Es ist ein ernst gemeinter Vorschlag erfahrener Wissenschaftler aus Russland und den USA: Eine atomare Sprengung soll das Bohrloch von BP im Golf von Mexiko schließen. „Ich weiß nicht, worauf BP wartet. Sie verschwenden ihre Zeit“, sagt der frühere langjährige russische Atomenergieminister und Physiker, Victor Michailow, ohne mit der Wimper zu zucken. „Man braucht nur rund zehn Kilotonnen atomare Sprengkraft und das Problem ist gelöst“, so sein Rat.
Tatsächlich aber steht der Physiker Michailow nicht alleine da mit seinem Vorschlag einer Atomexplosion unter Wasser. Auch in den USA können sich Experten dafür erwärmen. Milo Nordyke, einer der führenden US-Forscher im Bereich Einsatz der Atomkraft zu friedlichen Zwecken, sieht eine atomare Sprengung als logische, letzte Möglichkeit für BP, das Problem in den Griff zu bekommen. Auch Matthew Simmons, ein ehemaliger Energie-Berater von Ex-Präsident George W. Bush, hat sich dafür ausgesprochen. „Es ist in etwa so, als ob man auf einen Gartenschlauch tritt, um ihn abzuknicken“, sagt Christopher Brownfield, Atom-Experte an der Columbia University und ehemaliger Atom-U-Boot-Offizier sowie Irakkriegsveteran. Brownfield allerdings wäre auch für den Einsatz herkömmlichen Sprengstoffes.
Diese Idee fand zuletzt auch Ex-Präsident Bill Clinton gut. „So lange wir unsere Marine nicht dahin schicken, und sie das Loch zur Explosion bringen lassen, damit es mit Unmengen an Schutt, Stein und Trümmern gestopft wird, sind wir auf die technische Expertise dieser Leute von BP angewiesen“, sagte Clinton bei einer Konferenz in Südafrika. Über eine Sprengung der undichten Stelle, aus der bis heute rund 60.000 Barrel Öl ins Meer laufen, wird seit Wochen im Internet debattiert.