Mehr Frauen in der Führungsetage: Eon hat angekündigt, den Anteil weiblicher Führungskräfte zu erhöhen. Eine staatliche Frauenquote lehnt er aber ab.
Beim Energieriesen Eon sollen bald mehr Frauen Karriere machen können. Die neue Eon-Arbeitsdirektorin Regine Stachelhaus sagte dem „Handelsblatt“, sie wolle den Anteil weiblicher Führungskräfte im Konzern erhöhen – derzeit liege der bei zwölf Prozent.
Nun soll es klare Ziele für den höheren Frauenanteil geben, die genauso gelten sollten wie etwa Umsatzvorgaben, sagte die 55-Jährige. Von einer staatlich verordneten Frauenquote hält die Managerin jedoch nichts. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) hatte zuletzt angekündigt, zusammen mit dem Justizministerium ein Gesetz vorzulegen, das deutschen Firmen vorschreibt, auf der Führungsebene eine eigene Frauenquote festzulegen und zu veröffentlichen.
Auch die Bundesländer Hamburg und Bayern hatten sich für eine gesetzliche Frauenquote für Führungspositionen ausgesprochen. Die Quote sollte im Bereich von 20 Prozent anfangen und sich dann bis zu 40 Prozent steigern. Die beiden Länder hatten angekündigt, beim Treffen der Justizminister einen gemeinsamen Gesetzentwurf vorlegen, um zu zeigen, dass eine Quote machbar ist.
Die Europäische Kommission plant im Herbst eine Initiative zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Führungspositionen. Offen ist aber noch, ob die Kommission lediglich eine Empfehlung abgibt oder Quoten etwa per Verordnung oder Richtlinie festlegt, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen. Laut EU sitzen in den Aufsichtsräten der großen börsennotierten Unternehmen in Europa zu fast 89 Prozent Männer. In Deutschland hat zum Beispiel die Deutsche Telekom bereits eine Frauenquote eingeführt.