In nur wenigen Monaten hat Apple über drei Millionen iPads verkauft. Die Konkurrenz reagiert jetzt mit deutlichen Preissenkungen.
Apple scheint nicht zu stoppen: Binnen 80 Tagen hat der Elektronikkonzern das dreimillionste iPad verkauft. Die Konkurrenz reagiert auf den Erfolg mit kräftigen Preissenkungen. Seit Wochenbeginn gibt es die E-Book-Lesegerät der amerikanischen Buchkette Barnes & Noble sowie des Onlinehändlers Amazon um rund ein Viertel billiger.
„Die Menschen lieben das iPad, weil es Teil ihres täglichen Lebens wird“, jubilierte Apple-Chef Steve Jobs am Dienstag im kalifornischen Cupertino. Er rechnet mit einem weiteren Schub, wenn im Juli der Verkauf in neun weiteren Ländern startet.
Apple hatte das iPad Anfang April auf den US-Markt gebracht, Ende Mai folgte der Start in Deutschland. Die Resonanz war riesig. Allein am ersten Tag gingen mehr als 300.000 Stück über die Theke. In den Läden bildeten sich lange Schlangen. Der Konzern kam mit der Produktion nicht hinterher. Der Tablet-Computer war über Wochen nur schwer zu bekommen.
Ein noch größerer Erfolg scheint Apple mit der inzwischen vierten Auflage seines iPhone beschieden. Das Smartphone ist bis weit in den Juli hinein vergriffen. Offizieller Verkaufsstart in Deutschland, den USA und ausgewählten anderen Ländern ist Donnerstag.
Der große Bruder iPad kostet in den USA mit 499 Dollar (407 Euro) aufwärts gut das Doppelte der Konkurrenzmodelle, bietet dafür aber einen größeren Bildschirm und deutlich mehr Funktionen. So stehen mittlerweile mehr als 11 000 speziell entwickelte Zusatzprogramme zur Verfügung, sogenannte Apps. Auch die mehr als 225.000 iPhone-Apps laufen auf dem iPad. In Deutschland gibt es den Tablet-Computer ab 499 Euro.
Amazon verlangt für seinen Kindle mit 6-Zoll-Bildschirm (15 Zentimeter) nun 189 Dollar – ein Niveau, auf dem bislang nur gebrauchte Geräte zu haben waren. Auch deutsche Kunden können den Kindle zu diesem Kurs bei amazon.com bestellen. Der nook von Barnes & Noble kostet mit 199 Dollar etwas mehr. Beide Geräte gingen bislang für 259 Dollar über die Theke. Darauf kommen jeweils noch die örtlichen Steuern.
Das Auftauchen von Apple hat die etablierten Anbieter noch an einer zweiten Front geschwächt: bei den Inhalten, den elektronischen Büchern. Die Verlage treten mittlerweile viel offensiver gegenüber dem Platzhirschen Amazon auf, der ihnen die Preise diktieren wollte. Sie drohen damit, zu Apple abzuwandern. Die Auswahl der Titel gilt als entscheidend für den Erfolg.
Zu allem Überfluss will auch noch der Internetkonzern Google mit seinem eigenen Buchladen namens „Google Editions“ mitmischen. Ziel ist es, Bücher für alle Arten von Geräten anzubieten. Fast alle namhaften Computerbauer bringen gerade schlanke Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm heraus. Daneben tummeln sich auf dem Markt einige Neulinge wie der deutsche Hersteller Neofonie mit seinem „WeTab“ (ehemals „WePad“).
Auch die Zahl der reinen E-Book-Reader mit ihrem besonders augenfreundlichen Bildschirm und niedrigen Stromverbrauch wächst stetig. Barnes & Noble legte eine Einstiegsvariante seines Lesegeräts nook für den Kampfpreis von 149 Dollar auf. Das Riesenlesegerät Amazon Kindle DX mit seinem 9,7-Zoll-Bildschirm (knapp 25 Zentimeter) kostet unverändert 489 Dollar.