Der französischen Zeitungsgruppe “Le Monde“ droht die Pleite. Jetzt wollen sie zwei Bieter übernehmen. Staatschef Nicolas Sarkozy mischt kräftig mit.
Zwei Konsortien gehen ins Rennen um die Übernahme der angeschlagenen französischen Zeitungsgruppe „Le Monde“. Neben einer Gruppe von Geschäftsleuten um den langjährigen Yves-Saint-Laurent-Lebensgefährten Pierre Bergé habe auch der Eigner des Magazins „Le Nouvel Observateur“, Claude Perdriel, zusammen mit Partnern ein Angebot eingereicht, teilte die „Le Monde“-Führung am Montag mit. Die Entscheidung soll bis nächste Woche fallen.
Die „Le Monde“-Gruppe hatte im vergangenen Jahr 25,2 Millionen Euro Verlust gemacht. Ihr droht ohne eine millionenschwere Geldspritze die Pleite, im Gespräch sind Summen von 80 bis 100 Millionen Euro. Am Freitag will sich zunächst die Redakteursgesellschaft von „Le Monde“, die bisher 22 Prozent an der Gruppe hält, für einen Investor aussprechen. Am kommenden Montag entscheidet der Aufsichtsrat.
Die Rettung des Blattes ist in den vergangenen Tagen zum Politikum geworden, nachdem Staatschef Nicolas Sarkozy sich laut „Le Monde“-Redaktion für Perdriels Konsortium ausgesprochen hatte. Zu diesem gehören auch der noch teilweise staatliche Telefonkonzern France Télécom und die spanische Pressegruppe Prisa („El Pais“).
Bergé attackiert Sarkozy
Auf der anderen Seite steht Bergé zusammen mit mit dem Geschäftsmann Matthieu Pigasse und dem Chef des Internet-Anbieters Free, Xavier Niel. Bergé wirft dem konservativen Staatschef vor, den Verkauf an ihn und seine Mitstreiter aus politischen Gründen verhindern zu wollen. „Le Monde“ sei nicht dazu da, „um Befehle des Präsidenten der Republik entgegenzunehmen“, sagte er am Montag im Sender France culture.
Anders als von dem Unternehmen am Montag selbst angekündigt gab es von dem Verlag Groupe Revenu Multimédia (GRM) kein Angebot für die Zeitung, wie die „Le Monde“-Führung mitteilte. Demnach hat der Herausgeber des Wirtschaftsmagazins „Le Revenue“ und des Fachblatts „Air et Cosmos“ lediglich pauschal Interesse bekundet. Nach Angaben von Branchenkennern fehlt GRM die Finanzkraft, um „Le Monde“ übernehmen zu können.