Die weltweiten Automärkte laufen wieder blendend. Nur für Europa und insbesondere Deutschland sind die Aussichten trübe.
Die weltweiten Automobilmärkte erholen sich schneller als erwartet. Die Nachfrage wird in diesem Jahr gegenüber 2009 um 7,9 Prozent auf 57,1 Mio. Fahrzeuge steigen. „2010 wird damit das zweitbeste Verkaufsjahr in der Weltautomobilgeschichte“, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen unter Verweis auf eine Studie, die WELT ONLINE vorliegt. Rekordjahr bleibt weiter 2007. Vor drei Jahren wurden weltweit 58,8 Mio. Autos verkauft.
Diese Marke dürfte allerdings bereits im kommenden Jahr fallen. Für 2011 rechnet der Autoexperte mit mehr als 60 Mio. verkauften Fahrzeugen. Haupttreiber dieser Entwicklung werden China und die USA sein. In den Vereinigten Staaten wird der Absatz in diesem Jahr auf 12,0 Mio. und 2011 auf 13,1 Mio. Neuwagen steigen. In China werden die Verkäufe in 2010 auf 10,5 Mio. und in 2011 auf 11,5 Mio. Einheiten zulegen. Auch Japan erhole sich schneller als erwartet. Eine wichtige Ursache für das Branchenwachstum sei die positive Wirtschaftsentwicklung. In den gesättigten Märkten USA und Japan trete laut Dudenhöffer zudem der umgekehrte Effekt wie in Deutschland ein. Während in Deutschland mit staatlichen Subventionen von fünf Mrd. Euro für die Abwrackprämie die Fahrzeugverkäufe im vergangenen Jahr künstlich getrieben und damit die Nachfrage vorgezogen worden sei, erholten sich die Märkte USA und Japan auf „natürliche Weise“ aus ihren Tiefpunkten. Dieser Aufschwung sei nachhaltiger.
Entsprechend trübe sind die Aussichten für Deutschland. „Der Markt Deutschland wird im Jahr 2010 der größte Verlierer im Weltautogeschehen sein“, sagt der CAR-Direktor. Die Zahl der Neuzulassungen dürfte 2010 auf 2,83 Mio. Fahrzeuge zurückgehen nach 3,8 Mio. Autos im Vorjahr. 2011 ist mit einem moderaten Wachstum auf 3,05 Mio. Fahrzeuge zu rechnen.
Die dynamische Entwicklung vieler Märkte werde sich nach Ansicht des CAR-Instituts auch in der Gewinnentwicklung von Herstellern und Zulieferern deutlich zeigen – vor allem bei jenen Unternehmen, die ihren Schwerpunkt außerhalb Europas haben. So dürften die amerikanischen, japanischen und koreanischen Autobauer in diesem Jahr deutliche Gewinnsprünge erzielen, schätzt das CAR. So werde etwa die Opel-Mutter General Motors angesichts der positiven Verkaufsentwicklung in China und den USA in diesem Jahr ein operatives Ergebnis von rund vier Mrd. Euro erzielen. Die Forderung nach Staatshilfen sei daher „wenig nachvollziehbar“, so Dudenhöffer. Opel wäre besser positioniert, wenn sich der Hersteller zügig ohne Staatshilfe auf Märkte und Produkte konzentriere und sein Sanierungsprogramm umsetze.