Eine Herunterstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens und überraschend schwache Konjunkturdaten haben die US-Börsen in die Tiefe gezogen. Die Konsumausgaben der US-Verbraucher stagnieren. Energiewerte begaben sich nach der Vortagsrally auf eine Talfahrt. Die Apple-Aktien stiegen nach der Einführung des iPads in Europa.
Die Ratingagentur Fitch senkte die Bonität Spaniens um eine Note auf AA+ und schockte damit die Wall Street. Sie schürte Ängste, dass sich die Schuldenkrise in Europa ausweiten und es einen zweiten Fall Griechenland geben könnte. Auch gute Nachrichten vom iPad-Hersteller Apple hellten die Stimmung nicht auf. Nach der Rally am Vortag machten Börsianer zudem kurz vor dem Wochenende Kasse.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor bis zum Schluss 1,2 Prozent auf 10.136 Punkte. Im Handelsverlauf pendelte das Marktbarometer zwischen 10.095 und 10.258 Stellen. Auch der S&P-Index büßte 1,2 Prozent auf 1089 Zähler ein, der Index der Technologiebörse Nasdaq 0,9 Prozent auf 2257 Zähler.
Im Wochenvergleich verlor der Dow 0,6 Prozent, der S&P rückte dagegen um 0,2 Prozent und Nasdaq um 1,3 Prozent vor. Auf Monatssicht ergab sich für den Dow ein Minus von 7,9 Prozent für den S&P ein Abschlag von 8,2 Prozent und für den Nasdaq ein Rückgang von 8,3 Prozent. Der Deutsche Aktienindex (Dax) ging mit einem leichten Plus von 0,15 Prozent auf 5946 Punkten aus dem Handel. Nach der Herunterstufung Spaniens geriet der Euro unter Druck und fiel auf rund 1,23 Dollar von zuvor 1,2370 Dollar.
Nach Angaben des Handelsministeriums stagnierten die Ausgaben der US-Bürger im April im Vergleich zum Vormonat. Analysten hatten mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet, nachdem der Konsum im März noch um 0,6 Prozent zugelegt hatte. Marktteilnehmer ernüchterten diese Zahlen, weil der private Konsum in der weltgrößten Volkswirtschaft mehr als zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts ausmacht.
Auf Unternehmensseite stand nach dem Verkaufsstart des iPads in Europa und Asien vor allem Apple im Blickpunkt. Der Tablet-Computer scheint angesichts der langen Schlangen vor den Geschäften auch außerhalb der USA gut anzukommen. Apple-Titel stiegen 1,5 Prozent und profitierten dabei auch von einer Heraufstufung durch die Bank of America Merrill Lynch.
Zu den größten Verlierern gehörten Anteilsscheine von Energieunternehmen, was Händler auf Gewinnmitnahmen zurückführten. Die Dividendenpapiere der Ölfeld-Dienstleister Halliburton brachen um acht Prozent ein, die von Schlumberger um mehr als sechs Prozent. Am Donnerstag hatte der S&P-Energie-Index den größten Gewinn seit 14 Monaten verbucht.
Am Montag bleiben die New Yorker Börsen wegen eines Feiertags geschlossen.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,44 Milliarden Aktien den Besitzer. 963 Werte legten zu, 2068 gaben nach und 95 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,1 Milliarden Aktien 844 im Plus, 1819 im Minus und 109 unverändert.
An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 21/32 auf 101-25/32. Sie rentierten mit 3,290 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 31/32 auf 102-28/32 und hatten eine Rendite von 4,206 Prozent.