Mit dem Nano will der indische Autohersteller Tata die Welt erobern. Doch jetzt häufen sich die Berichte über die Feuergefährlichkeit der Billigmodells

Neu Delhi. Satish Sawant hat sich auf sein neues Auto gefreut. Er holte den nagelneuen Tata Nano selbst beim Autohändler ab. Den blitzenden Kleinwagen, der als billigster Pkw der Welt beworben wird, schmückte eine Girlande – die nach kurzer Jungfernfahrt samt dem gesamten Tata Nano ein Opfer der Flammen wurde. Der 37-Jährige Besitzer und seine Familie konnten sich aus dem Fahrzeug retten. Ihnen bleiben nur Fotos des Autos in Flammen.

Unerklärlich findet der Hersteller das Abfackeln des Autos bis heute; offiziell sucht man noch nach einer Ursache. Nur: Der Nano von Sawant, einem Software-Ingenieur, ist nicht der einzige Kleinwagen, der abbrannte. Indische Medien berichteten von einer weiteren Flammen-Panne der Neuwagens. Er habe Rauch aus dem Heckteil aufsteigen sehen, dann habe das Auto Feuer gefangen, sagte der Fahrer eines Autohändlers, der einen Tata Nano überführen sollte, dem „Indian Express“ zufolge.

Das war am 8. April, ein Sprecher des Unternehmens sagte, man wisse nicht warum dieser Wagen brannte. „Das Auto war noch gar nicht verkauft“, fügte der Tata-Vertreter hinzu. Die Aktien des Unternehmens an der Börse in Mumbai (Bombay) verloren laut der Nachrichtenagentur Reuters noch am selben Tag knapp zwei Prozent ihres Werts.

Der billigste Kleinwagen der Welt, der in Indien zwischen umgerechnet 2800 und knapp 3100 Euro kostet, ist laut dem Hersteller inzwischen 33.000 Mal in seinem Heimatland verkauft worden – sie seien „ohne technische Probleme“ auf den Straßen Indiens unterwegs, betonte Tata. Eigentlich soll das Auto auch weltweit verkauft werden.

Dem flammengeschädigten Satisch Sawant hat das Unternehmen inzwischen eine Entschädigung in Höhe von 225.000 Rupien, das sind etwa 3700 Euro, angeboten. Der auf Auto-Nachrichten spezialisierte Blog „Rush Lane“ berichtete jedoch, dass der Software-Entwickler mit der Höhe des Angebots nicht einverstanden sei. Die Summe sei noch nicht hoch genug dafür, was seine Familie im März 2010 habe durchmachen müssen, ließ Sawant verlauten.

Er macht eine eigene Rechnung auf und will diese Forderung vor einem Verbrauchergericht gegen Tata durchsetzen. Umgerechnet rund 24.800 Euro verlangt der Inder nun. Mit dem Geld könnte der Familienvater, der in einem Vorort von Mumbai lebt, acht neue Tata Nanos kaufen – hat dies aber nach eigenem Bekunden nicht mehr vor.

Quelle: Welt Online