Die Umsätze bei Mattels Barbie-Puppe stagnierten zuletzt. Jetzt soll das Internet neuen Schwung bringen: Der US-Konzern ließ im Netz darüber abstimmen, welchen Beruf die Puppe als nächstes ausüben soll. Mehr als 600.000 Menschen folgten dem Aufruf – und entschieden sich für “Computerspezialistin“.

Zum Glück ist sie nur eine Puppe. Denn ansonsten müsste einen diese Frau in tiefe Depressionen stürzen. Sie hat nicht nur den perfekten Körper, sondern darüber hinaus auch noch Erfolg im Job. Die mittlerweile 51-Jährige - aber nach außen ewig jung gebliebene - Barbie war in ihrem Leben schon Model und Astronautin. Nun war es mal wieder Zeit für einen beruflichen Wechsel , entschied die amerikanische Spielzeugfirma Mattel, und ließ im Internet darüber abstimmen, welche Laufbahn die Puppe mit der blonden Mähne als nächstes einschlagen sollte. Und das Ergebnis ist: Computerspezialistin und Nachrichtensprecherin. Offenbar ist es für die Barbie von heute auch kein Problem, zwei Berufe gleichzeitig auszuüben.

Mehr als 600.000 Teilnehmer haben im Januar ihre Stimme im Internet abgegeben. Auf großen Plakaten warb Mattel für die Aktion. Darauf war Barbie natürlich jeweils perfekt gestylt in ihren möglichen neuen Berufen abgebildet. Mal als züchtige Krankenschwester mit scrwarzer Rahmenbrille und Hütchen, mal als Rockstar im pinken und silbernen Glitzeroutfit. Dabei kann man Mattel wirklich nicht vorwerfen, dass nur typisch weibliche Berufe zur Auswahl standen. Barbie hätte ebenso gut im braunen Tarnanzug zum Miliär gehen können oder im gelben Gummikittel zur Feuerwehr. Wieso man ihr für den Löscheinsatz allerdings ein pinkes Köfferchen in die Hand gedrückt hätte, ist nicht ganz nachvollziehbar.

Aber egal. Die vermutlich meist weiblichen Teilnehmer haben entschieden. Und auch das nicht ganz objektiv. Denn angeblich lag Nachrichtensprecherin eine Zeit lang ganz weit vorne. Vor allem junge Mädchen fanden diesen Beruf wohl besonders erstrebenswert. Doch dann bekamen amerikanische Computerspezialistinnen Wind vor der Angelegenheit und beschlossen, hier ein Zeichen zu setzen. Mit E-Mails an ihre Kollegen und in Blogs riefen sie dazu auf, in ihrem Sinne für Barbies nächste Karriere abzustimmen. War dies doch offenbar die perfekte Gelegenheit, um das Image der als Stubenhocker verschrieenen Berufsgruppe etwas aufzupolieren. Mattel entschied sich schließlich dafür, beide Puppen zu produzieren.

Man kann nur darüber spekulieren, was dies nun über die Rolle der Frau in der Gesellschaft ausssagt. In 125 verschiedenen Berufen war Barbie schon tätig, doch diese Abstimmung gab es zum ersten Mal. In den voran gegangenen Jahren haben die Manager von Mattel selbst entschieden, welche Karriere Barbie machen soll. Anfangs waren dies typisch weibliche Berufe. So startete Barbie als Model und wurde ein Jahr später zur Moderedakteurin befördert. Doch in den Jahren darauf spiegelte diese Wahl immer mehr gesellschaftliche Entwicklungen wider oder nahm sie sogar vorweg. So stieg Barbie bereits 1965 in einen Astronautenanzug und damit vier Jahr bevor der erste Mensch einen Fuß auf den Mond setzte. 1992 wollte sie Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. Das war 15 Jahre bevor Hillary Clinton als erste Frau einen ernstzunehmenden Versuch wagte.

Jetzt ist Barbie also Computerspezialistin. Und natürlich wäre sie nicht Barbie, wenn sie dabei in Schlabberpullis und Turnschuhen auftauchen würde. Nein, auch die Computerbegeisterte Barbie trägt pinke Schuhe, pinke Brille, pinke Uhr. Dazu hat Mattel sie mit einer schicken Laptoptasche und einem wild gemusterten T-Shirt ausgestattet. Ihre Wespentaille betont sie durch ein schmal geschnittenes Jacket. Was ihr Dauergeliebter Ken davon hält, ist nicht bekannt. Der ewig lächelnde Schönling scheint in ihrem Leben ohenhin eine eher untergeordnete Rolle zu spielen. Geheiratet haben die beiden nie, Kinder haben sie auch nicht.

Dazu dürfte es sobald auch nicht kommen. Denn jetzt macht Barbie schließlich Karriere.

Quelle: Welt Online