In den USA hat Toyota bei rund 700.000 Fahrzeugen die Ölschläuche auswechseln müssen. Nun sind auch deutsche Toyota-Kunden von den Probemen betroffen. Mehr als 1000 Lexus-Fahrzeuge müssen repariert werden. Anders als bei den Brems- und Gaspedal-Problemen wird es keine Rückruf-Aktion geben.

Die Ölschlauch-Probleme von Toyota betreffen auch Kunden in Deutschland. Es handele sich um 1208 Fahrzeuge des Typs Lexus RX350, sagte eine Sprecherin. Das Unternehmen habe bereits Ende 2009 die Fahrgestellnummern der betroffenen Wagen den Händlern mitgeteilt, die daraufhin die Halter informiert hätten. Weltweit werden nach Angaben von Toyota rund 1,6 Millionen Autos wegen möglicher Öllecks repariert.

Die defekten Ölschläuche kommen zu Toyotas Problemen mit Gaspedalen und Bremsen hinzu. Es gebe in dem Fall aber keine weitere Rückrufaktion, sagte die Sprecherin. Sie hob hervor, dass die Sicherheit der Fahrer nicht in Gefahr sei. Es handele sich um eine freiwillige Servicemaßnahme, bei der die Schläuche ausgetauscht würden, weil sie undicht werden könnten. Durch den defekten Ölschlauch könne es höchstens zu ungewöhnlichen Motorgeräuschen oder einem Aufleuchten der Öldruck-Anzeige kommen. Die kostenlosen, rund einstündigen Reparaturen werden demnach bereits seit fünf Monaten vorgenommen.

In den USA wurden die Ölschläuche laut Toyota bereits bei rund 700.000 Wagen ausgewechselt, in Japan bei 45.000 Autos. Da es sich bei der Aktion nicht um einen Rückruf aus Sicherheitsgründen handele, bestehe nicht die Pflicht, die US-Behörde für Verkehrssicherheit (NHTSA) zu benachrichtigen.

Toyota hatte wegen Problemen mit dem Gaspedal und den Bremsen seit Herbst weltweit rund 8,7 Millionen Fahrzeugen zurückrufen müssen, viele davon in den USA. Dort war das Unternehmen besonders unter Druck der Behörden geraten, Toyota-Chef Akio Toyoda musste in der vergangenen Woche vor dem Kongress in Washington Rede und Antwort stehen.

Inzwischen kommt auch auf Toyotas US-Konkurrenten General Motors (GM) eine größere Rückrufaktion zu: Der Mutterkonzern des deutschen Autobauers Opel teilte am Montagabend mit, dass 1,3 Millionen Autos in den USA, Kanada und Mexiko wegen Problemen mit der Servolenkung zurück in die Werkstätten müssen. Grund sind demnach Beschwerden über Probleme mit der Lenkung, wodurch die Fahrzeuge schwer zu kontrollieren sind. Laut GM tritt das Problem erst nach einiger Zeit auf, wenn die Garantie der Wagen bereits abgelaufen ist.

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde hatte mehr als 1100 Beschwerden wegen des Defekts erhalten und daraufhin die Untersuchung von rund 905.000 Chevrolet Cobalts angeordnet. Das Problem wird mit 14 Unfällen in Verbindung gebracht, bei denen ein Mensch verletzt wurde.

Der Vize-Aufsichtsratschef von GM, Bob Lutz, sagte vor Beginn des Autosalons in Genf, GM wolle fortan „der beste“ Hersteller werden und nicht mehr der größte. Größe sei keine Prioriät mehr – „und wenn Sie mal nachdenken, dann ist es auch ein völlig blödes Ziel“. Größter Autohersteller der Welt zu sein, mehre nicht den Wert des Unternehmens und den Profit, sondern diene nur dem Ego des Managements. Toyota hatte GM im vergangenen Jahr als weltgrößter Hersteller überholt. Experten machen auch das schnelle weltweite Wachstum für die Probleme Toyotas verantwortlich.

Lutz sagte in Genf, jedes Unternehmen, das sich zum Ziel setze, weltweit die Nummer eins zu werden, werde „unweigerlich“ in ernste Schwierigkeiten geraten, „weil es sich auf die falschen Dinge konzentriert“. Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hat erklärt, er wolle sein Unternehmen bis 2018 zum weltweit größten Autohersteller machen.

Quelle: Welt Online