Weltgrößte Störzuchtanlage in strukturschwachem Gebiet im Osten stand vor dem Aus. Jetzt gibt es eine Hoffnung auf Rettung.

Demmin/Baar. Der Kaviarproduzent Caviar Creator Inc (Demmin/Düsseldorf) hat nach monatelangen Irritationen um seine Zahlungsfähigkeit die nach eigenen Angaben weltweit größte überdachte Störzuchtanlage in Demmin verkauft. Neuer Besitzer ist die Investorengesellschaft Organic Aquaculture Technologies (OAT) AG mit Sitz im schweizerischen Baar im Kanton Zug, teilte OAT am Donnerstag mit. Mit dem Kauf sei Caviar Creator vor einer drohenden Insolvenz gerettet worden. Ein Teil der 24 Mitarbeiter in Demmin hatte mehrere Monate keine Löhne erhalten und schon beim Arbeitsgericht geklagt. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Bisherigen Informationen zufolge werden in Demmin rund 200 000 Störe gehalten.

„Der Kauf umfasst alle Immobilien in Demmin, die Anlagen und den Fischbestand“, sagte die Sprecherin der neu gegründeten OAT AG, Giulia Griffin der dpa. Büros an anderen Standorten, wie in Düsseldorf, seien nicht Bestandteil des Kaufs. Geplant sei auch, die Mitarbeiter in Demmin zu übernehmen. Diese seien bisher noch bei einer anderen, kürzlich extra gegründeten Betreibergesellschaft für die Anlage angestellt, mit der die Schweizer noch in Verhandlung stünden. „Die Strukturen von Caviar Creator waren kompliziert und undurchsichtig, wir wollen das ändern“, sagte Griffin.

Hinter der neuen Eigentümergesellschaft stehen Griffin zufolge sechs finanzstarke Aktionäre, die aber noch nicht genannt werden wollten. Die OAT AG wurde vom kanadischen Unternehmensentwickler GGBD (Vancouver) gegründet. Der bisherige Vorstandsvorsitzende von Caviar Creator, Frank Schaefer, sei jetzt „völlig raus“, erklärte Griffin. Gegen Schaefer hat die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft Anklage wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetrugs erhoben. Schaefer soll mehr als 50 Millionen Euro von Anlegern erhalten, die Geldgeber aber über die Renditeaussichten der Zuchtanlage getäuscht haben. „Wir haben tiefes Mitgefühl für die Aktionäre, diese können nur aus dem Kaufpreis entschädigt werden.“, sagte Griffin.

Der bisherige Caviar Creator-Chef Schaefer bestreitet die Vorwürfe. Das Landgericht hat die Anklage zur Verhandlung zugelassen. Mit einem Prozess wird erst 2010 gerechnet.