Stuttgart. Daimler will an diesem Mittwoch (25.7.) als erster Autobauer im Dax Zahlen für das zweite Quartal 2012 vorlegen. Mit Spannung wird dabei der Ausblick von Vorstandschef Dieter Zetsche für die kommenden Monate erwartet. Experten rechnen nur mit einem leichten Zuwachs beim Umsatz, einem rückläufigen Gewinn und sehen daher den Ausblick für das Gesamtjahr gefährdet. Zetsche hatte sich zuletzt betont zuversichtlich geäußert.

Daimlers Erzrivalen dürften die Entwicklung mit Argusaugen beobachten: Am Donnerstag zieht Volkswagen mit Zahlen nach, in der kommenden Woche folgen die beiden bayerischen Autobauer, VW-Tochter Audi und BMW.

„Ich glaube, dass die Zahlen gut sind“, sagte Autoexperte Willi Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen, am Dienstag. „Ich gehe allerdings davon aus, dass der Ausblick verhaltener wird. Die Bremsspuren auf einigen Märkten werden sichtbar.“ Gerade die südeuropäischen Märkte seien „ziemlich im Rückwärtsgang“.

Daimler hatte im ersten Halbjahr 2012 zwar weltweit so viele Autos abgesetzt wie noch nie. Allerdings schwächte sich die Entwicklung im Juni angesichts der schwachen Wirtschaftslage in Europa weiter ab. Mit 131 139 verkauften Autos legte der Absatz nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.

„Ein Sorgenkind von Daimler könnte auch das Lkw-Geschäft werden“, sagte der Dietz. „Geht die Wirtschaft nach unten, bricht es in der Regel wahnsinnig ein mit 20, 30, 40 Prozent. Da wir im Moment eine sehr volatile Wirtschaft haben, kommt auch das Truck-Geschäft wieder in schwierigeres Fahrwasser.“

Als Hoffnungsträger sehen Fachleute unterdessen die neue A-Klasse. Autoexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen bezeichnete sie als „wichtige Stütze für Daimler“. Das Wachstum der Stuttgarter wird ihm zufolge zu einem Großteil von der A-Klasse betrieben.

Wegen der hohen Nachfrage nach dem Einsteigermodell will Daimler den kleinsten Mercedes zusätzlich in Finnland fertigen lassen. Schon vorm Verkaufsstart Mitte September waren mehr als 40 000 Autos bestellt worden. Diez: „Jetzt kommen wieder Autos, die der Markt will.“ (dpa)