Erfurt. Bianca Kücük hat einen langen Atem. Seit viereinhalb Jahren kämpft sie bereits vor Gericht für ihre Festanstellung – inzwischen trägt sogar ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs ihren Namen. Die junge Frau war elfeinhalb Jahre mit 13 befristeten Arbeitsverträgen als Vertretung beim Amtsgericht Köln beschäftigt. Dann war Schluss: „Ich fand es ungerecht, dass sie einen so lange hinhalten können“, sagt die heute 34-Jährige zu ihrer Klage.
Die Justizangestellte mit kleinem Nasenpiercing und schwarzen, zu einem Kamm aufgerichteten Haaren wechselte mit 16 Jahren direkt von der Realschule zu ihrem später Arbeitgeber. Sie absolvierte ihre Lehre beim Amtsgericht und trat dann 1996 eine Stelle im dortigen Geschäftsstellenbereich an. Trotz der langen Zeit wurde sie nie unbefristet angestellt. 2007 – drei Wochen vor Weihnachten – kam der Rauswurf. „Das war ein Schock für mich“, gesteht Kücük. „Mein Mann und ich hatten uns erst kurz zuvor eine Eigentumswohnung gekauft.“
Während sie in all der Zeit ihre schwangeren Kolleginnen vertrat, stellte sie ihren eigenen Kinderwunsch zurück. Obwohl mit der Neuverhandlung ihres Falls vor dem Kölner Landesarbeitsgericht jetzt ein Sieg zum Greifen nahe scheint, ist das Thema Familiennachwuchs für sie dennoch vom Tisch. Kücük – die ihren nächsten, bis Mai 2014 befristeten Vertrag beim Bundesamt für Güterverkehr unterzeichnet hat - wünscht sich nur noch eins: endlich einen Festvertrag und Sicherheit. (dpa)