Großteil der Filialen bietet ausschließlich die Ware des Hamburger Konzerns an
Hamburg. Nach der Übernahme der Damenmodekette Bonita macht der Bekleidungskonzern Tom Tailor mit seiner Expansion weiter von sich reden. Er bietet seine Kindermode künftig auch in Adler-Märkten an. Von September 2012 an werde Adler in 116 seiner derzeit 167 Läden ausschließlich die Kinderbekleidung des Konzerns vertreiben, teilte die Tom Tailor Holding AG gestern in Hamburg mit. Durch diese Kooperation werde die Marke Tom Tailor Kids noch präsenter und durch das zusätzliche Absatzvolumen das Preis-Leistungs-Verhältnis der Kinderkollektionen deutlich verbessert, sagte Vorstandschef Dieter Holzer.
In diesem Bekleidungssegment gibt es einen harten Wettbewerb. Der Kindermarkt werde dominiert von großen, günstigen Bekleidungsketten, sagte Holzer. Auch der Vorstandschef derAdler Modemärkte AG, Lothar Schäfer, erwartet durch das neue Angebot eine "hohe Qualität zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen". Der Verkauf in den Geschäften bleibt in der Hand der Adler-Mitarbeiter, der Umsatz wird verteilt. Von dem Geschäft profitieren beide Seiten: Die rund 4400 Mitarbeiter beschäftigende Modemarktkette Adler kommt unkompliziert an eine komplette Kinderlinie, Tom Tailor kann ohne großartige Zusatzkosten deutlich mehr Umsatz einfahren. Das zusätzliche Erlöspotenzial schätzte eine Sprecherin auf bis zu elf Millionen Euro. Der Hamburger Konzern lässt in dem Segment Kleidung für Babys, Kleinkinder und Jugendliche bis 16 Jahre fertigen.
Im ersten Quartal 2012 trug das Kindersegment elf Prozent zum Tom-Tailor-Gesamtumsatz von rund 104 Millionen Euro bei. Die gesamte Modepalette der Hamburger wird in 258 eigenen Läden und 157 Franchise-Filialen sowie auf Verkaufsflächen in Warenhäusern angeboten. Im Juni hatte der Modekonzern für Aufsehen mit der Übernahme der Filialkette Bonita gesorgt. Zusammen mit Bonita beschäftigt Tom Tailor nun 6100 Mitarbeiter.
Börsianer honorierten die geplante Kooperation mit Adler. Die Aktie legte gestern deutlich stärker als der Markt zu. Die Papiere gewannen mehr als fünf Prozent und gingen mit 14,58 Euro aus dem Handel.