Bitterfeld. Die 1300 Mitarbeiter des zusammengebrochenen Solarkonzerns Q-Cells im ostdeutschen Bitterfeld-Wolfen können fürs Erste aufatmen. Entlassungen sind auch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Juli derzeit nicht geplant, teilte Insolvenzverwalter Henning Schorich gestern mit. Als Grund nannte er eine "zufriedenstellende" Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal. Schorich hatte bereits mitgeteilt, die Modulproduktion laufe auf vollen Touren, die Zellenfertigung auf 50 Prozent.
Die drohenden Subventionskürzungen in Deutschland und anderen wichtigen Märkten hatten die Nachfrage zuletzt wieder angekurbelt. Experten rechnen in diesem Jahr allein in Deutschland mit einer neu installierten Solarleistung von mindestens 4000 Megawatt (MW), in den ersten vier Monaten waren es allerdings bereits 2300 MW - dreimal mehr als vor Jahresfrist. Allein der Energieriese RWE will einem Medienbericht zufolge bis zum Jahresende auf Dächern von Möbelhäusern, Lebensmittelhändlern und Speditionen 1000 MW installieren. 2011 waren in Deutschland rund 7500 MW auf Dächer und Felder geschraubt worden - ein Rekordzubau, den die Regierung durch Förderkürzungen eindämmen will.
Der Insolvenzverwalter teilte zudem mit, die Suche nach einem finanzstarken Investor sei in die nächste Phase gegangen. Eine Reihe von Interessenten nähmen derzeit die Bücher unter die Lupe. Parallel dazu werde die Option geprüft, das Unternehmen aus eigener Kraft zu sanieren. Entscheidend sei, welcher Weg eine bestmögliche Befriedigung der Gläubiger und eine Fortführung des Unternehmens ermögliche. Q-Cells mit seinen rund 2300 Mitarbeitern musste Anfang April dem Preiskampf in der Branche Tribut zollen und Insolvenz anmelden.