Wie hoch der Verlust für die privaten Anleger tatsächlich sein wird, ist aufgrund der komplexen Strukturen der Gruppe allerdings noch unklar

Erlangen. Nach dem Insolvenzantrag des Kraftwerkbauers Solar Millennium sind knapp 200 Millionen Euro Anlagevermögen massiv bedroht. Diese Summe stehe noch aus laufenden Unternehmensanleihen zur Rückzahlung aus, teilte die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) am Freitag mit. Wie hoch der Verlust für die fast ausschließlich privaten Anleger am Ende tatsächlich sein wird, ist aufgrund der komplexen Strukturen der Gruppe allerdings noch unklar und hängt auch vom Verlauf des vorläufigen Insolvenzverfahrens ab. Die Aktionäre des Erlanger Unternehmens sind durch den massiven Kursverlust an der Börse ebenfalls hart getroffen.

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Das Papier ist nach dem 52-Wochen-Höchststand von 21,65 Euro im April inzwischen auf 40 Cent gefallen. Der Börsenwert des Unternehmens sank damit von gut 270 Millionen auf nur noch 5 Millionen Euro. Zu Spitzenzeiten 2007 war die Aktie fast 50 Euro wert.

„Als Aktionär tragen Sie das unternehmerische Risiko, und das beinhaltet auch die Insolvenz“, kommentierte Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Ähnlich sehe es für die Anteilseigner aus, die als Miteigentümer nun in der Rangfolge der Gläubiger ganz hinten stünden. Betroffene sollten dennoch demnächst ihre Ansprüche geltend machen, rät Kurz. „Allerdings ist klar, dass die Chance, dass man was bekommt, sehr sehr klein ist.“

Besser sieht es nach Einschätzung der Aktionärsvertreter bei den beiden von der Tochter Solar Millennium Invest aufgelegten geschlossenen Fonds Ibersol und Andasol aus. Sie sind rechtlich eigenständig und von dem Insolvenzantrag nicht betroffen. Das zu Ibersol gehörende Vermögen liegt seit der Schließung des Fonds am Mittwoch auf einem Treuhandkonto. „Da ist entscheidend, wie viel Geld noch da ist“, sagte Kurz. Der Wert der Andasol-Anteile hängt nach Einschätzung von SdK-Experte Daniel Bauer ausschließlich von der Profitabilität des Kraftwerks ab.

(abendblatt.de/dpa)