Die große Mehrheit der Unternehmen in Deutschland kann sich weiter problemlos mit Krediten versorgen. Zwar hat sich die Kredithürde im Dezember leicht erhöht. Dennoch bleibt sie insgesamt auf einem ausgesprochen niedrigen Niveau.

München. Trotz Schulden- und Bankenkrise: In Deutschland gibt es keine Kreditklemme. Das ergab eine Untersuchung des Münchener ifo-Instituts. Die große Mehrheit der Unternehmen in Deutschland kann sich weiter problemlos mit Krediten versorgen. Zwar hat sich die Kredithürde im Dezember leicht erhöht. Dennoch bleibt sie insgesamt auf einem ausgesprochen niedrigen Niveau.

23,1 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die Kreditvergabepraxis der Banken als restriktiv. Das sind nur 0,7 Prozentpunkte mehr als im November. „Die deutsche Wirtschaft profitiert nach wie vor von der stärkeren Risikoselektion der Finanzmärkte“, erläuterte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Im Verarbeitenden Gewerbe stieg die Kredithürde über alle Unternehmensgrößenklassen hinweg. Bei den großen Unternehmen legte sie um 2,3 Prozentpunkte auf 23,3 Prozent zu, bei den mittelgroßen um 0,8 Prozentpunkte auf 20,2 Prozent und bei den kleinen um 1,7 Punkte auf 24,3 Prozent. Auch im Handel nahmen die Klagen über eine angeblich restriktive Kreditpolitik leicht zu – um 0,3 Prozentpunkte auf 20,3 Prozent. Gesunken ist die Kredithürde dagegen im Bauhauptgewerbe. Dort lag sie im Dezember laut ifo um 0,7 Prozentpunkte niedriger als im November bei nun 32,3 Prozent. Die Kreditvergabepolitik der Banken gilt als wichtiger Indikator für die Wirtschaftsentwicklung. So ist es in Krisenzeiten für Unternehmen schwieriger, an Kredite zu kommen, weil die Banken mögliche Ausfälle fürchten. Darüber hinaus kann es auch zu einer zurückhaltenden Vergabe von Krediten kommen, wenn die Banken selbst Probleme haben, sich ausreichend mit Kapital zu versorgen.