Kiel/Essen/Berlin. Deutschland droht im nächsten Jahr eine deutliche Abkühlung der Konjunktur. Nach aktuellen Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) wird die Wirtschaft 2012 nur noch um 0,5 Prozent wachsen. Bislang waren die Forscher von einem Plus von 0,8 Prozent ausgegangen. In diesem Jahr dürfte die Wirtschaft noch um rund drei Prozent zulegen.
Trotz hoher Risiken durch die Staatsschuldenkrise erwarten die Ökonomen aber dennoch keine Rezession in Deutschland. Sollte sich die Lage an den Finanzmärkten beruhigen und eine Lösung der Schuldenkrise abzeichnen, werde die Wirtschaft schon im Sommerhalbjahr wieder anziehen und bereits 2013 um 1,7 Prozent wachsen.
Die Aussichten für den Arbeitsmarkt bleiben unterdessen nach der Kieler Studie in den nächsten beiden Jahren gut. 2012 werde die Zahl der Arbeitslosen um rund 110 000 und im Jahr darauf nochmals um 140 000 Personen auf dann 2,7 Millionen zurückgehen. Die Inflationsrate sei allerdings im Vergleich zu anderen Euro-Ländern hoch. Die Preise würden im nächsten Jahr um 1,8 Prozent und 2013 um zwei Prozent steigen.
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung erwartet im nächsten Jahr sogar ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,1 Prozent. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) geht von einem Plus von 0,6 Prozent aus.