Hannover. Der Handel mit Rohstoffen für Nahrungsmittel und Industrieprodukte wird über ein weltweites Netz spezialisierter Börsen abgewickelt. Je nach Rohstoffklasse haben dabei verschiedene Standorte eine immer bedeutendere Rolle eingenommen. Als wichtigste Warenterminbörse gilt die New York Mercantile Exchange (Nymex). Im internationalen Agrarhandel können zum Beispiel über das Chicago Board of Trade und die Börse Matif in Paris täglich Kontrakte im Gesamtwert von mehreren Milliarden Euro abgeschlossen werden. Die Chicagoer Rohstoffbörse ist mit einem Alter von über 160 Jahren nach wie vor einer der tonangebenden Agrarhandelsplätze.

Im Geschäft mit Industriemetallen wie Kupfer, Zink und Aluminium übernimmt die London Metal Exchange (LME) eine zentrale Funktion. Für spezielle Sorten und Mischgesteine wie Erze hat sich auch der direkte Handel zwischen einzelnen Anbietern, Abnehmern und Banken etabliert.

Edelmetalle wie Gold und Silber werden ebenfalls über Börsen ausgetauscht. Hierbei gehören die Londoner Börse für Edelmetalle und die Nymex zu den bekanntesten Orten, an denen Angebot und Nachfrage zusammentreffen. Im außerbörslichen Handel ist der London Bullion Market der wichtigste Handelsplatz für Silber und Gold. Beim Geschäft mit Energie, Erdöl und Erdgas kommt diese Aufgabe unter anderem der Londoner Börse ICE und der Tokyo Commodity Exchange (Tocom) zu.

Ein gemeinsames Kennzeichen der Rohstoffmärkte ist die starke Anfälligkeit für Preis- und Mengenschwankungen. Plötzliche Einnahmeeinbrüche, die vor allem Entwicklungsländer in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder verkraften mussten, trugen auch zu ihrer Verschuldung bei: Sinkende Erlöse bei Agrar- und Metallexporten trafen sie – in Verbindung mit Kostensteigerungen bei importiertem Erdöl und Industrieprodukten – besonders hart. Viele Einkäufer von Rohstoffen versuchen, sich mit kurzfristigen Geschäften („Spots“) anstelle von mittel- oder langfristigen Lieferterminen („Futures“) gegen abrupte Preissprünge abzusichern. (dpa/abendblatt.de)