Berlin. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wird nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ im kommenden Jahr voraussichtlich einen doppelt so hohen Milliardenbetrag an den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) überweisen müssen als ursprünglich geplant. Momentan rechne man damit, im Jahr 2012 eine Rate in Höhe von rund 8,6 Milliarden Euro zahlen zu müssen, sagte ein hochrangiges Regierungsmitglied dem Blatt. Eigentlich sollte die erste Tranche 4,3 Milliarden Euro betragen.

Bereits zuvor hatte sich das Bundesfinanzministerium offen dafür gezeigt, dass Deutschland im Jahr 2012 mehr als die 4,3 Milliarden Euro zahlt. „Wenn man zunächst etwas mehr als die ursprünglich verabredete Summe zahlt, ist dies sicher nicht gegen die Interessen des Finanzministeriums“, sagte ein Sprecher Schäubles am Montag in Berlin. Er wies aber einen Medienbericht zurück, dass sogar der volle deutsche Anteil von 21,5 Milliarden auf einen Schlag in 2012 gezahlt werden könnte. „Dies ist nicht sehr wahrscheinlich.“ Konkrete Planungen werde es erst im Januar geben.

Der EU-Gipfel hatte Anfang Dezember beschlossen, dass der ESM seine Arbeit bereits im Jahr 2012 und nicht erst Mitte 2013 aufnehmen soll. Dafür müssen die Euro-Staaten den geplanten Kapitalstock von 80 Milliarden Euro schneller aufbauen. Deutschland wollte dies in fünf jährlichen Tranchen zu 4,3 Milliarden Euro zahlen. Nun wird der erste Betrag bereits 2012 fällig. (Reuters)