Durch den geplanten Zusammenschluss der Reedereien Komrowski und Erck Rickmers entsteht in Hamburg die größte deutsche Reedereigruppe.

Hamburg. Die beiden Hamburger Traditionsreedereien Komrowski und Erck Rickmers wollen sich zur größten deutschen Reederei zusammenschließen. Wie die beiden Firmen am Mittwoch in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten, soll die neue Blue Star Holding bereits im ersten Quartal 2012 gegründet werden.

„Dieser Zusammenschluss folgt einer alten hanseatischen Tradition: Verschiedene Unternehmen bündeln ihre Kräfte, um den Herausforderungen eines schwierigen Marktumfeldes mit einer gemeinsamen Strategie zu begegnen“, erklärte der Inhaber der Komrowski Gruppe, Ernst Peter Komrowski.

+++ Hintergrund: Die Reederei Komrowski +++

+++ Hintergrund: Die Reederei E.R. Schiffahrt +++

Zu der neuen Holding soll das Bereederungsgeschäft der E.R. Schiffahrt, der Komrowski Befrachtungskontor und der Reederei Blue Star gehören. Zusammen sollen es die Firmen nach eigenen Angaben auf eine Flotte von 162 Schiffen mit einer Kapazität von 9,4 Millionen Tonnen bringen, mehr als jede andere deutsche Reederei.

+++ Deutsche Reeder ziehen in Hamburg Jahresbilanz +++

Die Führung in der neuen Holding werde bei E.R. Capital Holding liegen. Die Verhandlungen über die genaue Ausgestaltung der Firmengründung seien noch nicht abgeschlossen, sagte eine Firmensprecherin der Nachrichtenagentur dapd. Auch stehe eine Zustimmung durch das Kartellamt noch aus.

Die Reedereigruppe soll auch für das Management weiterer Schiffe offen sein. Man wolle „weitere Reedereien als Gesellschafter“ gewinnen und strebe an, „die Flotte auf 200 bis 250 Schiffe zu vergrößern“, hieß es in der Erklärung. Hierdurch sollten Synergien in den Bereichen Ausbildung, Besatzung, Einkauf und Controlling genutzt werden.

Damit setzen die Reedereien auf eine Bündelung des stark fragmentierten deutschen Reedereisektors. Die meisten Frachtschifffahrtsunternehmen betreiben nur wenige Schiffe. Für sie könnte ein Einstieg in die neue Holding vor allem wegen der Kostenoptimierung in teuren Bereichen wie der Besatzung interessant sein. Einem Pressebericht zufolge sind ähnliche Verhandlungen auch zwischen der Reederei Peter Döhle und der kleineren Reederei Ernst Russ im Gange.

Für das kommende Jahr wird ein raueres Geschäftsklima auch für den Seehandel erwartet. Dies trifft vor allem die Schiffseigner, deren Frachter bei einem stagnierenden oder rückläufigen Handel kostenintensiv an der Kette liegen. (dpad/abendblatt.de)