Um die Zustimmung der Europäischen Kommission für eine Fusion zu bekommen, haben die Deutsche Börse und die New Yorker Stock Exchange weitere Zugeständnisse gemacht.

Die Deutsche Börse und die New Yorker Stock Exchange (NYSE) haben der Europäischen Kommission weitere Zugeständnisse angeboten, um deren Zustimmung zu der Fusion der beiden Börsen zu erreichen. Der bei der Generaldirektion „Wettbewerb“ der Kommission eingereichte überarbeitete Vorschlag sieht die Trennung von weiteren Unternehmensteilen im Bereich der Derivate auf europäische Einzelaktien vor, wie Deutsche Börse und NYSE am Dienstag mitteilten. Die Unternehmen wollen damit die verbliebenen Bedenken der Kommission aus dem Weg räumen, „zugleich aber die überzeugende industrielle und wirtschaftliche Logik des Zusammenschlusses wahren“.

Zudem hätten sich die Parteien in Abstimmung mit der Kommission darauf verständigt, die Prüfungsfrist zu verlängern, hieß es weiter. Nach dem angepassten Zeitplan werde die Europäische Kommission ihre Prüfung nun bis 9. Februar 2012 abschließen.

Am Wochenende war bekanntgeworden, dass die Beamten des EU-Wettbewerbskommissars Joaquín Almunia einen Zusammenschluss der beiden Börsenbetreiber in der jetzt vorgesehenen Form strikt ablehnen. Laut einem Magazinbericht wollen Almunias Beamte eine Fusion nur zulassen, wenn die NYSE ihre Derivatebörse Liffe veräußern würde oder die Deutsche Börse ihre Tochter Eurex. Dies käme für die Anteilseigner jedoch nicht infrage.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Reto Francioni, stellte am Wochenende in Zeitungsinterviews klar, dass das Unternehmen die Fusionspläne platzen lassen werde, wenn die EU-Wettbewerbsbehörden es zu allzu großen Zugeständnissen zwinge.

„Grundsätzlich verläuft die rote Linie dort, wo die Fusion durch die Auflagen unattraktiv wird“, sagte Francioni. „Wenn die Bedingung für die Genehmigung wäre, eine der beiden Terminbörsen – Eurex oder Liffe – zu verkaufen, dann würden signifikante Vorteile der Fusion fehlen“, sagte er.

Zudem war am Wochenende bekanntgeworden, dass Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) „börsenrechtliche Bedenken“ gegen den Zusammenschluss angemeldet hat. Das hessische Wirtschaftsministerium ist die zuständige Aufsichtsbehörde für den Frankfurter Handelsplatz. Es kann die Fusion untersagen, wenn es die Fortentwicklung der wichtigsten deutschen Börse für gefährdet hält. (dapd/abendblatt.de)