Der Ex-Chefsyndikus hat den Ex-Banker Breuer vor Gericht gestützt. Breuer wird vorgeworfen im Zusammenhang mit der Kirch-Pleiten gelogen zu haben.

München. Im Prozess gegen den früheren Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer hat ihn der einstige Chefsyndikus der Bank gestützt. Breuer sei spätestens ab 1999 nicht mehr für das Medienunternehmen von Leo Kirch zuständig gewesen, sondern vielmehr die Investmentbanker von Deutschlands größter Bank, sagte der Zeuge am Mittwoch vor dem Landgericht München aus. Der Kredit an Kirch sei nicht einer der größten des Hauses gewesen. Kirchs Firma sei überaus intransparent gewesen, weswegen es in der Bank sehr unterschiedliche Meinungen zum Umgang mit ihm gegeben habe.

In dem Strafverfahren gegen Breuer geht es um versuchten Prozessbetrug. Dem 74-Jährigen wird zur Last gelegt, in einem der zahlreichen Prozesse um die Ursachen der Kirch-Pleite falsche Angaben gemacht zu haben. Breuer hatte Ende 2003 ausgesagt, nie über Bank-Interna verfügt oder die Kreditakte Kirch gekannt zu haben. Das werten die Ankläger als wahrheitswidrig.

Breuer wird von den Kirch-Erben vorgeworfen, mit abfälligen Aussagen in einem TV-Interview die Insolvenz 2002 ausgelöst zu haben. Die Deutsche Bank bestreitet dies. Breuer hatte in einem anderen Verfahren seine Aussagen zwar bedauert und als „Unfall„ bezeichnet, sie seien aber nicht ursächlich für die Pleite des mittlerweile verstorbenen Medienmoguls gewesen.

Angesetzt sind Termine bis Anfang Januar 2012. Dem einst mächtigsten Banker in Deutschland droht eine Haftstrafe bis zu fünf Jahren. Wegen angeblich wahrheitswidriger Aussagen wird momentan auch gegen den amtierenden Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und andere Top-Manager des Hauses ermittelt.

Der zivilrechtliche Strang um Schadenersatz in Milliardenhöhe ruht derweil, weil die Deutsche Bank einen Befangenheitsantrag gegen die Richter gestellt hat. (Reuters/abendblatt.de)