Ein Pärchen soll im großen Stil bei Auktionen betrogen haben: Mindestens 940 Geschädigte. Schaden: mehr als 250.000 Euro. Griff Ebay nicht ein?

Ingolstadt/Hamburg. Die Wut ist riesig bei den geprellten Ebay-Kunden - die Rede ist von systematischem Betrug. Inzwischen haben mindestens 940 Mitglieder des Online-Auktionshauses Anzeige gegen den Verkäufer "sonnenschein39" bei der Kriminalpolizei erstattet. Mit günstigen Angeboten für begehrte Elektroartikel wie zum Beispiel Smartphones soll "sonnenschein39" Hunderte Ebayer in die Falle gelockt haben. Die Kunden bezahlten per Vorkasse – die Ware blieb aus. Geschätzter Schaden: mindestens 250.000 Euro. Die Kripo Ingolstadt ermittelt - hinter dem Pseudonym "sonnenschein39" sollen ein 40-jähriger Mann und dessen 38-jährige Freundin stecken.

Der Fall wirft allerdings auch für Ebay wichtige Fragen auf: Mitglieder werfen dem Online-Auktionshaus vor, dass "sonnenschein39“ nach mehrfachen Beschwerden zwar einer Sicherheitsprüfung unterzogen wurde. Konsequenzen sollen allerdings ausgeblieben sein, so dass "sonnenschein39" nach kurzer Zeit wieder aktiv war. Und prompt setzte auch wieder der Beschwerde-Hagel wegen ausbleibender Ware ein, wie eines der Opfer berichtet. Auf entsprechende Anfragen habe er keine Antwort von Ebay erhalten. Das Online-Auktionshaus sagte gegenüber dem Hamburger Abendblatt, dass man die Vorwürfe prüfe.

Verkäufer "sonnenschein39“ hatte sich mit 622 positiven Bewertungen einen großen digitalen Vertrauensvorschuss erworben. Seit Mitte November summieren sich aber immer mehr negative Kommentare auf dem Konto des Ebayers - bis heute sind es 211 Bewertungen. Die Kriminalpolizei Ingolstadt ermittelt wegen gemeinschaftlichen, gewerbsmäßigen Warenbetrugs. Die beiden Verdächtigen wurden bislang nicht angetroffen.

Das Pärchen warb mit günstigen Hightechgeräten. Im Angebot hatten sie unter anderem das Smartphone Samsung Galaxy S2 und die Spielekonsole Sony Playstation 3. Diese stehen ganz oben auf dem Wunschzettel vieler Deutscher. Zwei Drittel der Bundesbürger wollen in diesem Jahr zum Fest hochwertige Elektronik verschenken oder anschaffen. Das hat eine Umfrage des Aris-Institutes ergeben. Etwa jeder Sechste plant den Kauf eines Smartphones oder Handys. Ebenfalls beliebt: Die angebotene Spielekonsole, die jeweils acht Prozent der Bürger unter den Weihnachtsbaum legen wollen.