Die Bundesnetzagentur und mehrere Gerichtsurteile zu den Billig-Tarifen hatten die Deutsche Post unter Druck gesetzt. First Mail wurde Preis-Dumping vorgeworfen.

Düsseldorf. Gerichtsurteile, der Vorwurf des Preis-Dumping, Druck von der Bundesnetzagentur - die Deutsche Post zieht die Konsequenzen aus einem Kartellurteil gegen ihre Billigtochter First Mail und stellt deren Briefgeschäft zum Ende des Jahres ein. Von den rund 1.600 Mitarbeitern sollen nach Angaben eines Postsprechers vom Dienstag über 1.000 von dem Bonner Mutterkonzern übernommen werden, darunter 910 Auszubildende. Die Arbeitsverträge der restlichen befristet Beschäftigten sollen nicht verlängert werden.

Damit ist das Experiment First Mail ist endgültig gescheitert: Die Deutsche Post wird das Briefgeschäft ihrer Billig-Tochter zum Jahresende einstellen.

Die Post hatte First Mail zur Disposition gestellt, nachdem deren Billig-Tarife durch die Bundesnetzagentur und mehrere Gerichtsurteile unter Druck geraten waren. Die Regulierungsbehörde hatte First Mail Preis-Dumping beim Porto vorgeworfen und die Post-Tochter aufgefordert, ihre Preise nach oben hin anzupassen. Der Bonner Konzern hatte dagegen geklagt. Das Oberverwaltungsgericht in Münster hatte Mitte November dieses Vorgehen der Bundesnetzagentur gebilligt. First Mail verlange für Firmenkunden weniger Porto als der Mutterkonzern - offenbar mit dem Ziel, den Wettbewerb zu verringern, erklärten die Richter. Ihr Urteilsspruch kann nicht angefochten werden. (AZ:13 B 1082/11)

First Mail arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Briefdienstleister und konzentriert sich dabei auf wenige Produkte wie Postkarten oder Standardbriefe, die sie billiger als die Post selbst anbietet. Das Zustellgebiet umfasst Regionen Nordrhein-Westfalens und Berlins. (rtr/abendblatt.de)