Auf dem Höhepunkt des irischen Booms war Sean Quinn der reichste Mann der Insel. Drei Jahre später meldet der 64-Jährige Insolvenz an.

Belfast. Dieser Absturz ist spektakulär: Der einst reichste Mann Irlands ist nach dem Scheitern einer riskanten Finanzwette pleite. Sean Quinn, der kurz vor dem Zusammenbruch der Anglo Irish Bank massiv in Anteile des Geldhauses investiert hatte, meldete am Freitag im nordirischen Belfast Insolvenz an. Der 64-Jährige hatte ein Steinbruchunternehmen in einen global agierenden Versicherungs- und Immobilienkonzern ausgebaut. Auf dem Höhepunkt des irischen Booms 2008 kürte ihn die "Sunday Times“ mit einem Vermögen von 4,7 Milliarden Euro zum reichsten Mann der Insel. Sein Unternehmen war vor allem in Irland, Nordirland, Osteuropa und Russland aktiv und beschäftigte 5.500 Mitarbeiter.

Das gescheiterte Investment in die Anglo Irish Bank, kurz bevor diese an faulen Hauskrediten zugrunde ging, bedeutet für Quinn und seine Familie Schulden von 2,9 Milliarden Euro. "Er hat keine Möglichkeit die Schulden zu bedienen“, sagte Quinns Anwalt am Freitag. "Ihm bleibt nur eine minimales Vermögen.“ Quinn wird in seiner Heimat noch immer als Held verehrt, der tausende Arbeitsplätze geschaffen hat. In den vergangenen Monaten hatten Einheimische demonstriert, um Quinn zu unterstützen.