Bundesbürger werden wieder spendabler. Hamburger Einzelhandel rechnet mit besonders guten Geschäften
Hamburg. Die Deutschen wollen bei den Weihnachtsgeschenken in diesem Jahr nicht sparen. Trotz Euro-Krise und wirtschaftlicher Unsicherheit steigen die Ausgaben um 4,34 Prozent auf 449 Euro pro Erwachsenen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte gestern vorgelegt hat. Der Gesamtbetrag teilt sich in 286 Euro für Warengeschenke, 118 Euro für Lebensmittel und 45 Euro für gemeinsame Unternehmungen auf. Für die Untersuchung wurden 1700 Erwachsene in der Bundesrepublik befragt.
Optimistisch ist auch der Hamburger Einzelhandel. "Die Verdienste liegen in der Hansestadt über dem Bundesdurchschnitt, die Stadt ist im Aufschwung. Da werden sich viele etwas gönnen", sagt Wolfgang Linnekogel, der Sprecher der Hamburger Fachverbände des Einzelhandels.
Neben den gestiegenen Gehältern verweist auch Deloitte darauf, dass viele Menschen zumindest während der Feiertage die Stimmung genießen und nicht über die Krise nachdenken wollen. Das erhöht die Bereitschaft, mehr Geld für Geschenke auszugeben.
Besonders begehrt sind derzeit Kosmetik, Parfüm, Geschenkgutscheine, Schokolade und Bücher, geht aus der Studie hervor. Bargeld, das sich 43 Prozent der Befragten zu Weihnachten wünschen, steht dagegen bei den Schenkenden nicht so hoch im Kurs.
Weniger als jeder Dritte denkt daran, seiner Familie oder Freunden Euro-Geldscheine unter den Tannenbaum zu legen. "Für Hamburg rechnen wir mit einen hohen Interesse an Schmuck, Sportgeräten und Fahrrädern sowie hochwertigen Computerspielen für Kinder", sagt Linnekogel. Die ersten Weihnachtskunden hätten sich bereits am vergangenen verkaufsoffenen Sonntag informiert und beraten lassen. Der große Ansturm auf die Läden dürfte aber erst noch kommen. Die meisten Deutschen wollen sich zwischen Anfang und Mitte Dezember auf den Weg in die Geschäfte machen, haben die Wirtschaftsprüfer ermittelt.
Gutscheine, die im vergangenen Jahr erstmals die Geschenk-Hitliste anführten, sind bei den Schenkenden nun jedoch auf Platz zwei abgerutscht. "Das liegt wahrscheinlich daran, dass Gutscheine als Geschenk nicht unproblematisch sind", sagt Peter Thormann, der Deloitte berät. Denn bundesweit sind derzeit 18 Prozent dieser Gaben aus dem Vorjahr noch gar nicht eingelöst. Hintergrund: Ihre Gültigkeit war abgelaufen oder die Kunden fanden in den Geschäften nichts Passendes.
Trotz ihrer Neigung, zu Weihnachten wieder mehr Geld auszugeben, liegen die Deutschen im europaweiten Vergleich aber im unteren Bereich, ergab die Studie. Bei 17 von Deloitte befragten Ländern wollen nur die Niederländer, die Griechen, Slowaken, Ukrainer und Russen weniger ausgeben. Der Schnitt in Europa beträgt 587 Euro - knapp ein Prozent weniger als 2010. Doch die wirklichen Herzenswünsche lassen sich ohnehin nicht mit Geld erfüllen. Sie sind ganz anders gelagert, wie der Warenhauskonzern Galeria Kaufhof ermittelt hat. Es sind Gesundheit, Frieden, Harmonie, Glück und eine schöne Familienfeier.