Wechsel zum günstigeren Ratenkredit oft schwierig. Gesetzliche Regelung gefordert
Hamburg. Verbraucherschützer werfen den Banken vor, vor allem überschuldete Kunden in teuren Dispokrediten zu halten, anstatt ihnen einen günstigeren Ratenkredit anzubieten. Das geht aus einer Studie des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen hervor, die sich auf eine Befragung in Schuldnerberatungsstellen stützt. Über 90 Prozent der Ratsuchenden dort überziehen ihr Konto länger als zwölf Monate. In einem solchen Fall ist es sinnvoll, den Überziehungsbetrag in einen Ratenkredit umzuschulden und die Schulden dann in monatlichen festen Raten abzutragen. Nach Erhebungen der FMH-Finanzberatung liegt der Durchschnittszins für einen Ratenkredit fünf Prozentpunkte unter dem Dispozins, was eine deutliche Ersparnis bringt, wenn nicht gleichzeitig wieder der Dispo stark beansprucht wird. Im Durchschnitt müssen jetzt 12,4 Prozent Zinsen für den Dispo bezahlt werden.
"In sieben von zehn Fällen wurde von den Banken auf die Umschuldungswünsche gar nicht reagiert oder der Wechsel abgelehnt", sagt Christina Buchmüller vom Verbraucherzentrale Bundesverband. "Als Begründung geben die Banken häufig ein zu niedriges Einkommen oder fehlende Kreditwürdigkeit an." Nach Buchmüllers Einschätzung sind das vorgeschobene Gründe, weil die Banken am Dispo am besten verdienen. Die Kunden seien schon in einer schwierigen Situation und könnten keinen Druck ausüben.
Deshalb fordern die Verbraucherschützer jetzt eine gesetzliche Regelung. Wenn der Kunde seinen Dispo länger als zwölf Monate voll ausschöpft, soll ihm ein zinsgünstigerer Ratenkredit angeboten werden. Damit dürfen auch keine Zusatzverträge wie Restschuldversicherungen verbunden sein. "Da es beim Verbraucherkredit keinen Wettbewerb gibt, muss der Gesetzgeber eingreifen", sagt Buchmüller.