Produzenten fordern Verschärfung des Urheberrechts. Warnhinweise sollen Piraterie im Internet reduzieren.
Berlin. Rund sieben Prozent aller Internetnutzer in Deutschland - und damit etwa 3,7 Millionen Bürger - laden illegal Musik, Filme oder Bücher herunter. "Wir haben festgestellt, dass mehr als 20 Prozent der Deutschen im letzten Jahr Medieninhalte heruntergeladen haben, davon ein Viertel illegal, und das sehr intensiv", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie, Florian Drücke. Dies geht aus einer Studie mehrerer Verbände hervor.
Die Vertreter der Produzenten nahmen die Ergebnisse zum Anlass, um eine Verschärfung des Urheberrechts zu verlangen. "Die Situation ist so unerträglich geworden, dass wir fordern, dass rechtsstaatliche Verhältnisse im Internet tatsächlich hergestellt werden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Alexander Skipis. Die Bundesregierung müsse jetzt endlich ihr Wort einlösen, das Bundeskanzlerin Angela Merkel vor zwei Jahren auf der Frankfurter Buchmesse gegeben habe.
+++ Millionengeschäfte mit Download-Abmahnungen +++
Konkret verlangt der Börsenverein zusammen mit der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) die Einführung von Warnhinweisen vor der Nutzung von Filesharing-Plattformen, die illegale Kopien von Musik oder andere Inhalte bereitstellen. Die drei Verbände wollen auf diese Weise das Unrechtsbewusstsein verstärken.
Die Verbände verweisen darauf, dass 24 Prozent der Bevölkerung das Ansehen von aktuellen Kinofilmen auf Plattformen wie dem inzwischen geschlossenen Portal kino.to für rechtlich erlaubt halten. Die Platzierung von Warnhinweisen setze jedoch die Mitwirkung der Internetprovider voraus, sagte Skipis. Freiwillig werde die kaum zu bekommen sein. Daher sei auch hier der Gesetzgeber gefordert.
Die Anteile illegaler Downloads sind bei den verschiedenen Medieninhalten unterschiedlich, wie die Erhebung zur "Digitalen Content-Nutzung" der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergab. Die höchste Pirateriequote gibt es bei Spielfilmen mit 83,2 Prozent. Danach folgen Musikalben mit 74,3 Prozent, E-Books mit 60,9 Prozent und TV-Serien mit 60,5 Prozent. Bei einzelnen Musiktiteln liegt die Quote bei 44,7 Prozent sowie bei Hörbüchern und Hörspielen bei 26,1 Prozent. Bundesweit nutzen rund 51,7 Millionen Bürger das Internet. (dpa)