Alpha und Eurobank gehen über Aktientausch zusammen. Katar hält 17 Prozent an fusioniertem Konzern. Hoffnung auf weitere Zusammenschlüsse.

Athen. Unter dem Druck der Schuldenkrise fusionieren die griechischen Großbanken Alpha und Eurobank zum größten Finanzinstitut in Südosteuropa. Die Verschmelzung erfolge über einen Aktientausch, teilten die Nummer zwei und drei am Markt am Montag mit. Die Fusionsnachricht löste eine Rally griechischer Bankenwerte an der Athener Börse aus. Der Brancheindex legte mehr als 20 Prozent zu, Alpha- und Eurobank-Papiere rund 30 Prozent.

Anleger hofften auf weitere Zusammenschlüsse in der gebeutelten Branche. Auf sich allein gestellt sind die meisten Hellas-Geldhäuser von der Refinanzierung über den Interbankenmarkt abgeschnitten. Teils war bereits vermutet worden, es werde deswegen ein Rettungsfonds für die Banken nötig. Das Zusammengehen von Alpha und Eurobank gilt nun als Zeichen dafür, dass die Institute sich selbst zu helfen wissen und keine Staatshilfen benötigen.

Die Kosten des Tausches griechischer Anleihen drücken beide Banken tief in die Verlustzone. Die Alpha Bank verlor im ersten Halbjahr unter dem Strich fast 525 Millionen Euro, inklusive der Kosten im Zuge des Tausches. Die Eurobank, die beim Stresstest durchgefallen war, verbuchte netto ein Minus von 588 Millionen Euro. Miteingerechnet seien auch hier die Auswirkungen des Anleihentausches, teilte das Institut mit. Diese bezifferte das Geldhaus auf 664 Millionen Euro.

Die Banken kämpfen im Strudel der Schuldenkrise vor allem mit dem Abfluss von Kapital, der Abwertung von Staatsanleihen, einer steigenden Risikovorsorge und Belastungen durch den geplanten Tausch von griechischen Staatsanleihen im Rahmen des zweiten internationalen Hilfspakets. Griechische Banken sind die größten privaten Gläubiger der sich auf mehr als 300 Milliarden Euro belaufenden Verbindlichkeiten des Landes. Im Gegenzug für das 110 Milliarden Euro schwere Programm von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds (IWF) hat der Mittelmeerstaat eine stärkere Überwachung seines Bankensektors zugesichert, einschließlich vierteljährlicher Stresstests.

Das fusionierte Institut stößt den einheimischen Marktführer National Bank (NBG) vom Thron. NBG hatte Anfang des Jahres erfolglos die Hände nach der Alpha-Bank ausgestreckt.

Der griechische Finanzminister begrüßte die Fusion in der schuldengeplagten Wirtschaft: „Diese Initiative zeigt, dass die heutige Krise eine Chance für strukturelle Veränderungen bieten kann, die den Finanzsektor und die Realwirtschaft stützen.“ Auch Analysten halten das Zusammengehen für den richtigen Schritt. „Es zeigt, dass die Banken willens sind zu kooperieren, um die Schwierigkeiten zu meistern“, sagte Alexander Kyrtsis von der UBS. Immer wieder hatte auch die Europäische Zentralbank (EZB) die griechische Bankenbranche zu Konsolidierungen ermutigt. Griechenland befindet sich seit mehreren Quartalen in der Rezession, die Banken sind auf die Finanzierung über die EZB angewiesen.

Die beiden Institute tauschen ihre Aktien. Dabei kommen sieben Eurobank-Aktien auf fünf Alpha-Anteilsscheine. Mit dem Zusammenschluss wollen sie zudem bis Ende 2012 eine Stärkung ihres Kapitals um 3,9 Milliarden Euro in die Wege leiten. Dabei wird sich Katar an einer Kapitalerhöhung von 1,25 Milliarden Euro beteiligen und eine Wandelanleihe von 500 Millionen Euro voll zeichnen. Das Emirat werde mit einem Anteil von 17 Prozent Großaktionär, teilten die Banken mit.

Aus dem Zusammenschluss versprechen sich die Häuser binnen drei Jahren vor Steuern Synergien von 650 Millionen Euro. Das fusionierte Institut erwartet, dass es durch den geplanten Tausch von griechischen Staatsanleihen im Rahmen des zweiten internationalen Hilfspakets für die Regierung in Athen mit etwa 1,2 Milliarden Euro nach Steuern belastet wird.

Alpha und Eurobank werden früheren Angaben zufolge gemeinsam Vermögenswerte über 150 Milliarden Euro und Einlagen über 80 Milliarden Euro verwalten. Die Marktkapitalisierung beider Institute liegt bei jeweils rund einer Milliarde Euro. (rtr/abendblatt.de)