Palo Alto. Der deutsche Chef Léo Apotheker krempelt den US-Traditionskonzern Hewlett-Packard (HP) radikal um. Der weltgrößte Computerhersteller könnte sich von seinem PC-Geschäft trennen und will stattdessen Milliarden in den Kauf eines britischen Softwarespezialisten stecken. Zugleich gibt sich Hewlett-Packard den Rivalen Apple und Google geschlagen, die bei neuen lukrativen Geräteklassen wie Smartphones und Tablet-Computern deutlich die Nase vorn haben. Das Geschäft mit Geräten mit dem eigenen mobilen Betriebssystem webOS wird gestoppt, teilte das Unternehmen mit.
Für das PC-Geschäft werden alle Optionen inklusive einer völligen oder teilweisen Abspaltung oder eines Verkaufs geprüft, hieß es. Es geht dabei um die größte Sparte von HP. Im vergangenen Geschäftsquartal erzielte sie mit 9,6 Milliarden Dollar (6,7 Milliarden Euro) fast ein Drittel der Konzernumsätze (31,2 Milliarden Dollar). Allerdings ist das Geschäft deutlich ertragsschwächer als andere Bereiche. Den Gewinn steigerte der Konzern im Vergleich zum Vorjahresquartal um neun Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar.
Apotheker untermauert die neue Strategie mit dem Kauf der britischen Softwarefirma Autonomy für mehr als zehn Milliarden Dollar. Sie spezialisiert sich auf Programme, mit denen große Unternehmen ihre Datenbestände besser im Griff behalten können. Der Wandel passt zur Marschrichtung, die der frühere SAP-Chef Apotheker in den vergangenen Monaten ausgegeben hatte: Fokus auf das lukrative Geschäft mit Software und Dienstleistungen, effizienteres Wirtschaften, Mehrwert für Aktionäre. Die Anleger waren zuletzt unzufrieden: Die Aktie verlor seit Jahresbeginn rund 50 Prozent.