Konzernlenker wollen Staatsanleihen kaufen. Zinsen für Schuldtitel angeschlagener Staaten sinken
Mailand/Frankfurt. Italienische Topmanager wollen ihrem Land in der Schuldenkrise unter die Arme greifen und im Notfall Staatsanleihen kaufen. "Wenn Italien unsere Hilfe bei Schuldtiteln braucht, dann sind wir da", hieß es in einem gestern veröffentlichten Schreiben, das 24 ranghohe Wirtschaftsvertreter unterzeichneten. Darunter befinden sich die Vorstandschefs des Reifenherstellers Pirelli, des Versorgers Eni sowie des Luxusschuhherstellers Tod's. "Wir werden nicht tatenlos dabei zusehen, wie Italien pleitegeht", versicherten die Konzernlenker. "Wir sind ein starkes, ein reiches Land, mit einer sehr hohen öffentlichen Verschuldung." Nehme man aber die öffentlichen und privaten Schulden zusammen, stehe Italien sogar besser da als Deutschland und Großbritannien.
Italien gerät wie auch Spanien an den Finanzmärkten immer mehr unter Druck, weshalb die Europäische Zentralbank (EZB) Händlern zufolge gestern damit begonnen hat, Staatsanleihen beider Staaten am Markt aufzukaufen. Vor allem fünfjährige Papiere aus Italien und Spanien nahm die EZB dabei ins Visier. Die Renditen der entsprechenden italienischen Anleihen gaben in der Spitze um einen Prozentpunkt auf 4,581 Prozent nach, die der spanischen fielen nahezu genauso stark bis auf 4,501 Prozent. "Sie kaufen Pakete zu 20 bis 25 Millionen Euro breit am Markt", sagte ein Händler. Insgesamt schätzten Börsianer das Volumen der Käufe der EZB auf etwa zwei Milliarden Euro. Auch bei den als richtungweisend geltenden zehnjährigen Anleihen der beiden Länder sanken die Renditen deutlich in Richtung fünf Prozent. In der vergangenen Woche hatten sie nahe sieben Prozent gelegen. Die EZB hatte am Sonntagabend den Kauf von spanischen und italienischen Anleihen signalisiert. Gestern verringerten sich auch die Finanzierungskosten für die hoch verschuldeten Länder Portugal, Irland und Griechenland.