Verluste der Elektronikmärkte lasten auf Konzern. Chef Cordes attackiert die Strategie
Düsseldorf. Vom Wachstumsgaranten zum Sorgenkind: Probleme bei Europas größter Elektromarktkette Media-Saturn setzen dem Handelsriesen Metro zu. Ein Quartalsverlust der Tochter sorgte dafür, dass Metro-Chef Eckhard Cordes die Gewinnprognose für 2011 unter Vorbehalt stellte. Das Ergebnis könne nur wie geplant um zehn Prozent wachsen, wenn sich die "gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen" verbessern, so Finanzchef Olaf Koch. An der Börse war die Metro-Aktie mit einem Minus von 7,5 Prozent der größte Verlierer im DAX.
Cordes geißelte die Entwicklung bei Media-Saturn als "nicht akzeptabel". Er habe "immer vor dem süßen Gift des Erfolgs gewarnt", sagte er an die Adresse von Media-Markt und Saturn, die über Jahre mit Slogans wie "Ich bin doch nicht blöd" oder "Geiz ist geil" den Markt aufgerollt hatten. Man habe den Einstieg in den Wachstumsmarkt Internet verschlafen - mit negativen Folgen für den Mutterkonzern.
Alle anderen Bereiche hätten sich im ersten Halbjahr gut geschlagen, sagte Cordes. Media-Saturn verbuchte dagegen erstmals seit Jahrzehnten im zweiten Quartal einen operativen Verlust, der sich auf insgesamt 36 Millionen Euro summiert habe. Vor einem Jahr wurde noch ein Plus von 40 Millionen Euro ausgewiesen.
Dagegen gelangen den Metro-Großhandelsmärkten und dem Lebensmittelhändler Real vor Zinsen und Steuern jeweils Gewinnsprünge. Real schrieb mit zehn Millionen Euro operativ diesmal schwarze statt rote Quartalszahlen. Kaufhof machte nur vier statt 15 Millionen Euro Verlust, wenn man Kosten für das Schließen einzelner Häusern abzieht. Für Kaufhof suche man ohne Zeitdruck einen Käufer. Ob Real verkauft werde, sei offen. Insgesamt schrumpfte der Nettogewinn auf 40 (Vorjahr: 44) Millionen Euro bei einem stagnierenden Umsatz von 15,7 Milliarden Euro.
Metro werde bei Media-Saturn die "Herausforderungen mit Nachdruck" angehen, sagte Cordes. Im zweiten Halbjahr setze er auf das Weihnachtsgeschäft, auf Preissenkungen, um Kunden anzulocken, und auf eine Internetoffensive. Belastet wird der Umbau von Media-Saturn aber durch den Gerichtsstreit mit den Alteignern Erich Kellerhals und Leopold Stiefel, deren Vetorechte Cordes aushebeln will. Jüngst habe Kellerhals die Übernahme von zwei kleinen Internetfirmen - Ibood und Rebuy - torpediert und damit dem Geschäft geschadet.