Einem Medienbericht zufolge sollen bei dem Versicherungskonzern Ergo Ausländer jahrelang bei Autoversicherungen benachteiligt worden sein.
Hamburg. Ein weiteres Kapitel in der nicht enden wollenden Reihe an Ergo-Skandalen? Einem Medienbericht zufolge soll es bei dem Versicherungskonzern zur Diskriminierung gegenüber Ausländern gekommen sein. Jahrelang sollen sie bei Autoversicherungen benachteiligt worden seien, berichtet der „Spiegel“ in Bezug auf einstige Vertreter der Ergo-Tochter D.A.S. Potenzielle Kunden aus Ländern wie Italien, Polen oder Russland galten bis Anfang 2010 als „unerwünschtes Risiko“.
Ein Ergo-Sprecher wies die Vorwürfe zurück. Der Konzern sei seiner Pflicht nachgekommen, jedem Antragsteller eine gesetzlich Haftpflichtversicherung zu geben, sagte der Sprecher. Bei Anträgen auf eine erweiterte Deckung und auf Kaskoversicherungen habe es eine „individuelle Risikoprüfung“ in „sehr vielen Fällen“ gegeben: Das gelte allerdings bei Einheimischen ebenso wie bei Ausländern. Der Sprecher räumte allerdings ein, dass sei als einer von vielen Faktoren auch die Nationalität abgefragt wurde. Aus dem Bestand der Versicherungsverträge gehe aber hervor, dass Ausländer nicht seltener eine Kaskoversicherung hätten als andere Kunden - dies widerspreche klar dem Vorwurf der Diskriminierung.
Deutschlands zweitgrößter Versicherer kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht mehr raus. Erst vor einigen Wochen versuchte der Konzern sein Image wieder aufzupolieren, dass nicht zuletzt durch die jüngsten Skandale um eine Sex-Party und falsche Beratungen ramponiert wurde. „Klar ist ein Reputationsschaden entstanden“, sagte Ergo-Chef Torsten Oletzky am Mittwoch in Düsseldorf. Dieser klebe an der Marke Ergo. „Wir haben jetzt viel Arbeit vor uns“, betonte er. Ergo wolle dabei auf Transparenz setzen, um die Fehler aufzuarbeiten. „In einem großen Unternehmen können Fehler entstehen – wenn man sie erkennt, muss man sie beheben“, unterstrich er. „Dabei werden wir keine Kompromisse machen“. In großen ganzseitigen Zeitungsannoncen entschuldigte sich der Konzern bei seinen Kunden. Vielleicht wird demnächst eine neue Kampagne notwendig
(abendblatt.de/dapd/Reuters)