München/Ingolstadt. Im Wettrennen um die Spitze des Luxus-Automobilbaus zeigen BMW und Audi dem einstigen Top-Anbieter Mercedes die Auspuffrohre. Im ersten Halbjahr 2011 lag die Marke BMW mit weltweit knapp 690 000 verkauften Autos mit Abstand an erster Stelle, vor Audi mit 653 000 Stück. Erst an dritter Stelle folgt Mercedes mit 610 500. Das geht aus den jetzt veröffentlichten Absatzmeldungen der Hersteller hervor.
Damit setzt sich der Abstieg des einstigen Leithirschs im Nobelsegment fort: Vor einem halben Jahr stand Mercedes immerhin noch auf Platz zwei, nur knapp hinter BMW und deutlich vor Audi. Dann zogen die beiden bayerischen Hersteller ab: BMW berichtet für die ersten sechs Monate ein Wachstum von 17,8 Prozent. Audi meldet 17,7 Prozent, Mercedes nur 9,7 Prozent. Trost für die Daimler-Marke: Die Absätze liegen wie auch beim BMW und Audi auf Rekordniveau.
Hintergrund der Schwaben-Schwäche ist ihre gescheiterte Kleinwagenstrategie: Mercedes hat bisher keine Antwort auf den kleinen A1 von Audi und den kleinen Geländewagen X1 von BMW gefunden. Stattdessen bricht gerade der Absatz der kompakten A-Klasse ein. Allein in Deutschland fiel der Verkauf von rund 25 000 Stück vor einem Jahr auf etwa 11 000. Aber auch für E-Klasse und S-Klasse meldet das Kraftfahrt-Bundesamt Absatzverluste für Mercedes. Zumindest bei den Kleinwagen will Mercedes 2012 zurückkommen: Die A-Klasse und die etwas größere B-Klasse kommen völlig neu auf den Markt. Vor allem die A-Klasse soll deutlich sportlicher aussehen und junge Kunden anziehen. Konkurrent BMW punktete derzeit schon bei der jungen Käuferschicht mit dem Mini. Die Kleinwagentochter wuchs um fast 30 Prozent und setzte knapp 142 000 Stück ab.
Audi kündigte an, die Erweiterung des Werks Györ (Ungarn) nochmals aufzustocken. Ein Presswerk soll zusätzlich gebaut werden, was die Investitionssumme von mehr als 900 Millionen Euro erneut erhöht.