Der russische Gazprom-Konzern will in die deutsche Energieproduktion einsteigen.
Der russische Gazprom-Konzern strebt im Zuge des Atomausstiegs einen Einstieg in die Stromproduktion in Deutschland an. „Es ist uns sehr, sehr ernst mit der Stromerzeugung auf dem deutschen Markt“, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller am Donnerstag bei der Hauptversammlung des Unternehmens in Moskau. „Wir sind bereit, in neue Stromproduktion zu investieren, wir sind bereit, Anteile an bestehenden Kraftwerken zu kaufen. Aber noch liegen keine Angebote eines deutschen Unternehmens vor.“ Erst vor wenigen Tagen hatte Gazprom erklärt, dass sich durch die Energiewende in Deutschland dem Konzern hierzulande Wachstumsmöglichkeiten böten. Der staatlich kontrollierte Konzern spreche bereits über die Beteiligung an Gaskraftwerken mit E.ON, Wintershall BASF, RWE und unabhängigen Produzenten.
Die Bundesregierung setzt nach dem beschlossenen Atomausstieg auf den Bau weiterer Gaskraftwerke. Diese sollen dazu beitragen, die Stromversorgung rund um die Uhr zu sichern und Schwankungen beim Ökostrom auszugleichen. Zudem stoßen sie weniger klimaschädliches Kohlendioxid aus als Kohlekraftwerke. Einige Stadtwerke, darunter die Versorger aus Bremen und Düsseldorf, forcieren derzeit ihre Pläne zum Bau von Gaskraftwerken. RWE verzichtet dagegen vorerst auf ihren Bau. Auch Rivale E.ON äußerte sich kürzlich wegen des Großhandelspreises kritisch zu den Chancen für den Bau solcher Kraftwerke. Gazprom-Chef Miller sieht sein Unternehmen zudem auf Kurs für ein Rekordergebnis in diesem Jahr. Ein Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von umgerechnet rund 41 Milliarden Euro nach etwa 31 Milliarden 2010 sei dank der höheren Gaspreise „eine absolut realistische Zahl“.