München. Trotz Schuldenkrise und weltweiter Konjunkturabkühlung bleibt die deutsche Wirtschaft in Champagnerlaune. Die Firmenchefs beurteilen ihre Geschäftslage so gut wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr, blicken aber zunehmend skeptischer nach vorne. Der Ifo-Index stieg im Juni überraschend um 0,3 auf 114,5 Punkte, wie das Münchner Institut mitteilte. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem robusten Aufschwung", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Nach dem furiosen Auftakt zum Jahresbeginn rechnen die meisten Experten mit einem Abebben des Aufschwungs, Fachleuten zufolge ist der Höhepunkt überschritten. Dies hatten zuletzt mehrere Konjunkturdaten signalisiert. Deshalb beflügelten die unerwartet guten Ifo-Zahlen den Aktienindex DAX und den Euro. Die vom Ifo-Institut befragten Manager beurteilten ihre Lage deutlich besser, dieser Teilindex kletterte auf 123,3 von 121,5 Punkten. Allerdings wappnen sich die Firmen schon für schlechtere Zeiten, denn die Komponente für ihre Geschäftserwartungen fiel auf 106,3 von 107,4 Punkten. Das ist der tiefste Stand seit März 2010. "Der Ausblick ist verhalten", sagte Ifo-Experte Klaus Abberger.