Über das Netzwerk lädt der Xing-Manager auf eine private Grillparty in Hamburg ein. Die Einladung ging aus Versehen an alle elf Millionen Mitglieder.

Hamburg. Freundschaften, wenn auch nur virtueller Natur, sind das Kapital von sozialen Netzwerken. Und wie pflegt man eine gute Freundschaft besser, als bei einem fröhlichen Grillabend? Das dachte sich vielleicht auch Xing-Manager Johannes Mainusch als er über das Netzwerk zum gemeinsamen Barbecue in seinen Hamburger Garten einlädt. Das Problem: Mainusch hat viele Freunde. 11 Millionen um genau zu sein. Versehentlich stellt er seine Anfrage beim Buisness-Netzwerk Xing öffentlich ein, so dass alle registrierten Mitglieder sie lesen konnten.

Party-Einladungen über soziale Netzwerke sind ein beliebtes Mittel seine Freunde unkompliziert wissen zu lassen, dass gefeiert wird. In letzter Zeit werden solche Einladungen allerdings immer häufiger unfreiwillig öffentlich gemacht. Ein falscher Klick und schon erweitert sich die virtuelle Gästeliste um einige Millionen Nutzer. Zurzeit beherrschen beinahe täglich neue Meldungen über außer Kontrolle geratene Partys die Medien. Sie werden über Facebook und Co. versehentlich angekündigt. Der wohl bekannteste ist der Fall Thessa. Die 16-jährige lud versehentlich alle 600 Millionen Facebook-Mitglieder nach Hamburg ein um ihren Geburtstag zu feiern. Es kamen zwar nur 1500, aber die reichten schon um die Geburtstagsparty in einen Albtraum für das Mädchen zu verwandeln. Nüchterne Bilanz: ein Polizei-Einsatz, Sachschaden und viele Schlagzeilen.

Nun also Johannes Mainusch. Er ist gewissermaßen die Business-Thessa. Das Netzwerk Xing ist der feine große Bruder von Facebook. Die Community für Anzugträger, die das Netzwerk nutzen um Geschäftskontakte zu pflegen. Mainusch wollte das mit einer privaten Grillparty machen. Sie sollte unter dem Motto: "Grill the beast - before sleep sausage barbecue" am morgigen Mittwoch stattfinden. Natürlich in seinem Garten - natürlich in Hamburg. Die Stadt, die sich scheinbar zum Fehlklickparadies für Partymacher entwickelt. Als der Manager den Fehler erkannte, schrieb er auf die Seite: "Hallo zusammen, das ist mein ganz privates Grillevent und keine Xing-Veranstaltung." Dennoch seien alle bereits registrierten Nutzer eingeladen. Sie sollen nur Würstchen und Getränke mitbringen.

Xing hat gerade einen Relaunch hinter sich. Das börsennotierte Hamburger Unternehmen verpasst sich mit neuer Optik auch ein neues Image. Jünger will man sein. Moderner, vielleicht ein bisschen mehr wie Facebook. Entsprechend häufen sich die Spekulationen, dass es sich bei der Aktion um eine gezielte PR-Aktion handeln könnte. Sogenannte Viral-PR erfreut sich großer Beliebtheit und da die "versehentlichen" Einladungen gerade sowieso im Trend liegen, wäre es eine gute Möglichkeit Werbung für das "neue" Xing zu machen. Nicht zuletzt weil das Design Nutzer und Moderatoren bisher offenbar nicht wirklich überzeugt hat, wie man den Diskussionen des Portals entnehmen kann. Für Gesprächsbedarf zumindest wird der Fehlklick sorgen. Vielleicht auch auf der Party von Mainusch. Wer sich bereits angemeldet hat, hat Glück - mittlerweile ist das Event als "ausgebucht" eingetragen. Auf der Gästeliste finden sich nur noch 29 Leute.