Nachdem der Börsengang das Internetradios Pandora zunächst große Euphorie weckte, kühlte sich der Aktienkurs sehr schnell deutlich wieder ab.

New York. Spekulationsblase Internet? Nach dem sich das berufliche Online-Netzwerk LinkedIn an die Börse wagte und einen grandiosen Einstieg verbuchen konnte, hatte nun auch das Internetradio Pandora einen zunächst grandiosen Börsenstart hingelegt. In den ersten Handelsminuten in New York sprang die Aktie um 63 Prozent auf 26 Dollar hoch. Die Anleger setzen zu Beginn auf das scheinbar unaufhaltsame Wachstum von Pandora – jede Sekunde kommt ein neuer Nutzer hinzu. Dabei ist der Dienst in Europa noch gar nicht verfügbar. Doch schon am Ende des ersten Börsentages verklang die anfängliche Euphorie: Pandora hat sich abgekühlt. Die Aktie fiel. Nachdem das Pandora-Papier seinen Höchststand mit 26,00 Dollar erreichte hatte, schloss es mit 17,42 Dollar noch 9 Prozent über dem Ausgabekurs. Nachbörslich fiel die Aktie am Mittwoch weiter.

Die anfängliche Euphorie um das Internetradio war so hoch, dass Pandora den Ausgabekurs in den vergangenen Tagen gleich zwei mal anheben musste. Letztlich kosteten die Aktien bei ihrem Debüt 16 Dollar, was Pandora insgesamt mit 2,6 Milliarden Dollar bewertete. Dabei schreibt das Internetradio anhaltende Verluste. Der Dienst stellt sich auf den Musikgeschmack des Hörers ein. Im April hatte die Plattform nach eigener Angabe etwa 90 Millionen registrierte Nutzer. Jede Sekunde komme ein neuer hinzu, heisst es. Im ersten Geschäftsquartal von Februar bis April verdoppelte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 51 Millionen Dollar. Dennoch schrieb Pandora weiterhin roten Zahlen und verlor zuletzt mehr als 9 Millionen Dollar. Einnahmen hat das Unternehmen lediglich über Werbung. Laut Marktforschern hält Pandora etwa die Hälfte des Marktes für kommerzielles Internetradio in den USA. Für andere Länder fehlen noch die nötigen Lizenzen für die Songs. Mit den Einnahmen aus dem Börsengang von 235 Millionen Dollar könnte Pandora über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus wachsen.

Viele Internetfirmen die an die Börse streben haben Verluste. Mancher Beobachter fühlt sich derzeit an die Blase zu Zeiten der New Economy erinnert. Als das berufliche Online-Netzwerk LinkedIn Mitte Mai an die Börse ging, schoss die Aktie von 45,00 auf bis zu 122,70 Dollar hoch. Seitdem geht es ebenfalls abwärts. Zuletzt stand das LinkedIn-Papier bei 74,62 Dollar. (abendblatt.de/dpa)