Diesjähriger Bericht der Weltbank prognostiziert wirtschaftliches Wachstum von 3,6 Prozent. Gefahren drohen aufstrebenden Entwicklungsländern.

Washington. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Jahr 2011 wird die globale Wirtschaft wieder wachsen. Das prognostizierte die Weltbank in ihrer diesjährigen Wachstumsprognose. Besonders Entwicklungsländer würden ein hohes ökonomisches Potenzial haben, bescheinigt die Weltbank. Entsprechend sei ein doppelt so starkes Wachstum wie bei den Industrieländern zu erwarten. Gleichzeitig müsse allerdings auch vor den Folgen steigender Nahrungsmittel- und Energiepreise gewarnt werden. Ökonomen sprechen von einer "Überhitzungsgefahr".

Dieses Jahr wird mit einer weltweiten Wachstumsrate von 3,2 Prozent gerechnet. Für 2012 und das darauffolgende Jahr geht man sogar von 3,6 Prozent Wachstum aus. 2010 hat das globale Wachstum noch 3,8 Prozent betragen. Einen besondernen Einfluss haben die Entwicklungs- und Schwellenländer. Ihnen wird ein Plus von jährlich rund 6,3 Prozent bis 2013 prognostiziert. Die Weltbank warnte allerdings auch vor den Folgen dieses Booms:„In vielen aufstrebenden Nationen bewegt sich die Wirtschaft jenseits ihrer Kapazitäten.“, sagte der Ökonom Hans Timmer.

Zu Problemen könnte es etwa in Asien und Lateinamerika kommen. Sollten die Öl- und Nahrungsmittelpreise weiterhin steigen, könnte das den weltwirtschaftlichen Aufschwung dämpfen und die armen Länder besonders hart treffen. Zwar habe die Geldpolitik darauf schon reagiert, doch gerade die Fiskal- und Wechselkurspolitik muss zukünftig noch aktiver werden um die Inflationsgefahr einzudämmen. In Entwicklungsländern erreichte die Jahresteuerung alleine im März eine Rate von fast sieben Prozent. Eine besondere Gefahr gerade für die ärmeren Ländern stelle der Anstieg der Nahrungsmittelpreise dar. Die Weltbank forderte die Entwicklungsländer zum Gegenlenken auf.

Genauso verschieden wie die Wachstumsgeschwindigkeit sind auch die Kernprobleme in den unterschiedlichen Ländern. Die Entwicklungsländer etwa hätten die Finanzkrise und ihre Folgen längst überwunden. Tatsächlich waren sie nie wirklich stark von ihnen betroffen.Gerade die Industrieländer leiden allerdings noch immer unter den Folgen der Krise, etwa im Bankenbereich oder unter der Verschuldung der öffentlichen Hand. Besonders betroffen seien hier die Lnder in der Euro-Zone. Ein Wachstum für die EU-Länder sieht die Weltbank entsprechend lediglich bei 1,7 bis 1,9 Prozent Wachstum zwischen diesem Jahr und 2013. (abendblatt.de/dpa/rtr)