Der kränkelnde Apple-Chef Steve Jobs kam zu James Browns “I Feel Good“ auf die Bühne. Das Publikum erwartet die Vorstellung der iCloud.

San Francisco. Von seiner Krankheit gezeichnet hat Apple-Chef Steve Jobs am Montag seinen zweiten öffentlichen Auftritt seit Beginn seiner medizinisch begründeten Auszeit im Januar absolviert. Die Klänge von James Browns Song "I Feel Good" füllte Sekunden vor Jobs' Auftritt die Halle in San Francisco. In einen schwarzen Rollkragenpullover und Jeans gekleidet marschierte der dünne Jobs auf die Bühne. Das Publikum begrüßte ihn mit stehenden Ovationen.

Im Mittelpunkt der Präsentation am Montag stand das Mac-OS "Lion". Ein Vorteil des neuen Betriebssystems ist unter anderem eine erweiterte Gestensteuerung für das Trackpad. Beispielsweise können Benutzer damit nun auch zwischen laufenden Programmen wechseln. Eine weitere Annäherung von Computer an Mobilgeräte wie iPad oder iPhone, die «Lion» mit sich bringt, ist, dass per Standardeinstellung mehr Programme im Vollbildmodus ausgeführt werden. US-Kunden können "Lion" ab Montag für 30 Dollar erwerben.

Zudem gab es bei der Präsentation die nächste Version des iOS für iPhones und iPads zu sehen. Benachrichtigungen über neue E-Mails, SMS oder Telefonanrufe sollen nun intelligenter dargestellt werden – so ähnlich, wie dies bei Googles Android bereits geschieht. Die Software stellt alle eingegangenen Nachrichten in einer Liste dar, die mit einem Fingerwisch navigierbar ist.

iOS 5 erhält außerdem einen Zeitungskiosk, in dem sich iPad-Nutzer mit Zeitungen und Zeitschriften eindecken können. Abonnenten erhalten automatisch immer die neueste Version. Apple kündigte außerdem eine bessere Integration von Twitter an.

Als wichtigste Neuerung wurde die Ankündigung des iCloud-Dienstes erwartet, der Nutzern die Speicherung ihrer Musikdateien in der Cloud ermöglichen soll.

Eine Erfolgsmeldung rundete die Veranstaltung ab: Apple hat seit der Markteinführung des iPads mehr als 25 Millionen Exemplare des Tablet-Computers verkauft. Dies teilte Software-Chef Scott Forstall am Montag mit. Weiterhin seien 15 Milliarden Songs beim Online-Musikladen iTunes gekauft worden.

(dapd/rtrabendblatt.de)

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Wer vor 15 Jahren einen Mac besaß, wurde von den meisten belächelt. Schick, aber zu teuer, ein absolutes Nischenprodukt - so hieß es aus dem Lager der PC-Anhänger. Inzwischen ist vor allem der Windows-Gemeinde das Lächeln vergangen. Führende IT-Firmen wie Nokia oder Sony schauen wie betäubt nach Cupertino, wenn Apple-Boss Steve Jobs eine Produktneuheit verkündet. Das System Apple rollt mit Erfindungen wie iPod, iTunes, iPhone und iPad Märkte nach Belieben auf und steht für eine faszinierende Mischung aus Modernität, Lifestyle und Qualität. Dirk Beckmann erklärt das Apple-Prinzip und warum dieses vergleichsweise altmodische Geschäftsmodell der Umsonstkultur von Google und anderen Wettbewerbern weit überlegen ist.

Präsentation:

Beckmanns Analyse ist unterhaltsam, schnell zu lesen und bezieht pointiert Stellung für das System Apple. Doch kratzt der Autor an vielen Stellen an der Oberfläche, stellt plausibel klingende Behauptungen auf, ohne sie zu belegen. Dem Buch fehlen Abbildungen. Gerade die erfolgreiche Designstory von Apple hätte eine technische Ahnengalerie verdient. Harte Vergleichszahlen in tabellarischer Aufbereitung hätten die Thesen Beckmanns klarer untermauert.

Praxiswert:

Wie soll man von einer Firma lernen, deren Mitarbeiter und langjährige Kunden schon so etwas wie Jünger sind? Am Ende legt man das Buch beiseite, staunt über Apple und sieht sich selbst eher auf der trägen Seite der Wirtschaft. Im besten Fall nimmt man einige Apple-Prinzipien mit ins nächste Meeting - oder als Small-Talk-Stoff auf die nächste Party.

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"Was würde Apple tun?" von Dirk Beckmann. Erschienen im Econ Verlag, 208 Seiten, 18 Euro