Häufiger Gebrauch von Mobiltelefonen könnte das Risiko von Hirntumoren erhöhen. Mobiltelefon-Produzenten wiesen den Bericht zurück.

London/Washington. Handystrahlung kann möglicherweise krebserregend sein kann - davor warnte jetzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Häufiger Gebrauch von Mobiltelefonen könnte das Risiko von Hirntumoren erhöhen, heißt es in einer neuen Studie einer 31-köpfigen Expertengruppe der Organisation, die am Dienstag vorgestellt wurde. Es seien jedoch weitere Forschungsarbeiten nötig, um definitiv belegen zu können, dass die Nutzung von Mobiltelefonen bei Menschen Krebs auslösen könne. Die Behörde riet Verbrauchern, sich weniger der möglicherweise schädlichen Strahlung auszusetzen. Zuvor war die WHO davon ausgegangen, es gebe keine Beweise für eine Verbindung zwischen Handys und der Entstehung von Krebs.

Auch die Mobilfunkkonzerne hatten die Studie mit großer Spannung erwartet. Seit der Einführung Ende der 80er Jahre ist die Nutzung der Mobiltelefonen stark gestiegen. Derzeit gibt es rund fünf Milliarden Handy-Nutzer weltweit. Die WHO ist die Koordinierungsbehörde der Vereinten Nationen für das internationale öffentliche Gesundheitswesen. Sie hat ihren Hauptsitz in Genf.

Der internationalen Verband der Mobiltelefon-Produzenten CTIA hat den Bericht über möglicherweise krebserregende Strahlung von Handys jedoch zurückgewiesen. Eine entsprechende Untersuchung einer Expertenkommission der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC sei nicht aussagekräftig. „Die IARC hat eine ganze Reihe Beurteilungen durchgeführt und in der Vergangenheit beispielsweise auch eingelegtes Gemüse und Kaffee so eingestuft“, heißt es in einer am Dienstag in Washington veröffentlichten Erklärung von CTIA-Vizepräsident John Walls.

Experten der IARC hatten zuvor im französischen Lyon mitgeteilt, dass hochfrequente elektromagnetische Strahlung, wie sie von Handys, aber auch von Rundfunk und Radar verwendet werden, möglicherweise krebserregend“ (“possibly carcinogenic“) seien.

„Diese IARC-Einstufung bedeutet nicht, dass Mobiltelefone Krebs verursachen“, so Walls. Die IARC erkenne auch Ergebnisse statistischer Untersuchungen als Indizien an, „selbst wenn Voreingenommenheit und andere Datenfehler die Grundlage dieser Ergebnisse sein könnten.“ Die IARC habe keine neuen Untersuchungen durchgeführt, sondern bereits veröffentlichte Studien nochmals bewertet.

Walls verwies darauf, dass andere Studien keine Gefahr hinsichtlich der Strahlung von Mobiltelefonen festgestellt hätten. „Die US-Kommunikationsbehörde ist zu dem Schluss gekommen, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass die Benutzung drahtloser Telefone zu Krebs führen kann“, erklärte Walls. Ähnlich habe sich auch die US-Gesundheitsbehörde FDA geäußert. (rtr/dpa/abendblatt.de)