Bilanzsumme der Landesbank soll auf Druck der EU um drei Viertel reduziert werden
Düsseldorf. Es könnte der Start der jahrelang geforderten Bereinigung des Landesbankensektors in Deutschland sein. Erstmals wird wohl eine große Landesbank von der Bildfläche verschwinden. Die krisengeschüttelte WestLB steht vor der Zerschlagung. Nach monatelangem Ringen haben sich die Eigentümer auf eine radikale Verkleinerung der drittgrößten deutschen Landesbank zu einer regionalen Sparkassen-Zentralbank verständigt. Für dieses Modell machen sich jetzt das Land Nordrhein-Westfalen und die NRW-Sparkassen gegenüber den europäischen Wettbewerbshütern stark.
"Wir haben unsere Hausaufgaben pünktlich gemacht", sagte der Landes-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) am Freitag in Düsseldorf. Das Bundesfinanzministerium wollte fristgerecht bis Mitternacht die angeforderten WestLB-Unterlagen den europäischen Wettbewerbshütern zusenden, hieß es in Regierungskreisen. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia hatte zuletzt mit einer Abwicklung der WestLB gedroht, falls nicht bis Ende dieser Woche überzeugende Pläne für eine Restrukturierung vorgelegt werden. Die EU-Kommission erwartete dabei den Umbau zu einer Sparkassen-Zentralbank. "Wenn der Plan für eine Verbundbank unseren Vorstellungen entspricht, wird es eine positive Entscheidung geben", sagte ein europäischer Wettbewerbshüter. "Wenn nicht, fordern wir die 3,4 Milliarden Euro staatliche Beihilfen zurück."
Die Sparkassen-Zentralbank wird laut Finanzkreisen mit rund 1000 Mitarbeitern auskommen und mit etwa 45 Milliarden Euro Bilanzsumme nur etwa ein Viertel der schon verkleinerten WestLB umfassen. Damit wäre sie nicht viel größer als die Hamburger Sparkasse (38 Mrd. Euro). Vor zehn Jahren arbeiteten noch 11 500 Mitarbeiter für die WestLB bei einer Bilanzsumme von 432 Milliarden Euro.