Der Hamburger Kosmetikkonzern Beiersdorf befürchtet Kreisen zufolge einen mittelfristigen Ausstieg seines Mehrheitsaktionärs Maxingvest.

Hamburg. Der Kosmetikhersteller müsse bis zum Jahr 2013 Erfolge beim Konzernumbau vorweisen, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person aus dem Unternehmen der Nachrichtenagentur Reuters. „Beiersdorf muss 2012, 2013 liefern. Wenn wir dann nicht in der Spur sind und wieder wachsen, könnte der Großaktionär die Geduld verlieren.“

Bisher sei allerdings nicht davon auszugehen, dass sich der Tchibo-Mutterkonzern Maxingvest von seiner Mehrheit an dem Hamburger Dax-Konzern trennen wolle. Zwei weitere mit den Vorgängen im Unternehmen vertraute Personen äußerten sich ähnlich. Weder Beiersdorf noch Maxingvest wollten am Freitag dazu Stellung nehmen.

Gerüchte über ein Interesse des US-Rivalen Procter & Gamble hatten vor einigen Wochen wiederholt für Kursausschläge der Beiersdorf-Aktie gesorgt. Der Kurs pendelt seit mehr als einem Jahr zwischen Werten von 40 und 49 Euro.

Maxingvest hat jedoch stets zurückgewiesen, einen Verkauf seiner Anteile zu erwägen. Maxingvest sei langfristig investiert, hatte ein Sprecher der Holding wiederholt bekräftigt. Procter & Gamble hatte bereits vor Jahren versucht, mehr ein damals zum Verkauf stehendes Aktienpaket von mehr als 40 Prozent am Hamburger Konzern zu übernehmen. Eine Aktionärsgruppe um den Tchibo-Konzern und die Stadt Hamburg hatte dies verhindert, seither hält Maxingvest gut die Hälfte der Beiersdorf-Anteile.

Beiersdorf hatte im vergangenen Jahr zweimal seine Prognose korrigieren müssen und Anleger damit verunsichert. Die Geschäfte bei dem Konzern sind zuletzt schlechter gelaufen, vor allem weil der zunehmende Preiskampf die Margen besonders auf dem Heimatmarkt Europa schrumpfen lässt. Der Reingewinn sank im vergangenen Jahr wegen der Kosten für die Umbauarbeiten im Kerngeschäft. Dennoch sollen den Aktionären auf der Hauptversammlung nächste Woche für das abgelaufene Jahr eine stabile Dividende von 70 Cent je Anteilschein vorgeschlagen werden – ein Signal, dass die Umbauarbeiten die Substanz des Unternehmens nicht betreffen.

Der Hamburger Nivea-Hersteller hatte sein Geschäft in den vergangenen Jahren durch zahlreiche neue Produkte in der Haarpflege und Kosmetik ausgeweitet. Rivalen wie der Weltmarktführer L'Oreal hätten dies ausgenutzt und Beiersdorf in seinem angestammten Geschäft mit Hautpflegeprodukten angegriffen. Nun versucht der Traditionskonzern, durch hohen Werbeaufwand und Investitionen in neue Produkte sein Kerngeschäft wieder in Fahrt zu bringen. „2011 wird noch ein schwieriges Jahr für Beiersdorf“, prognostizierte die Person mit Kenntnis der Lage.

Insgesamt will sich Beiersdorf die Restrukturierung und Werbung bis 2012 rund 270 Millionen Euro kosten lassen. Im vergangenen Jahr entfielen zudem knapp 80 Millionen Euro auf Abschreibungen auf das defizitäre China-Geschäft. Ein Erfolg der Bemühungen, die Beiersdorf-Tochter in der Volksrepublik wieder flottzumachen, ist nach Einschätzung des Managements nicht absehbar.